Während des Mittagessens beobachte ich, wie wir in Sandnessjøen anlegen. Man wird kulinarisch ganz schön verwöhnt. Der Nachtisch ist jeden Tag eine Überraschung und heute besonders lecker.

Beim Frühstück sind Säfte und warme Getränke inklusive. Zum Mittag- und Abendessen gibt es immer stilles Wasser und hinterher ein warmes Getränk, wenn man möchte. Ansonsten muss man Getränke extra bezahlen. Einen Apfel-Blaubeer-Saft gönne ich mir nur am ersten und am letzten Tag, nachdem ich den Preis von 9 € sehe. An die norwegischen Preise habe ich mich auch nach einem halben Jahr nicht gewöhnt.

Nachdem ich das tägliche Treffen mit dem Expeditionsteam gestern sehr spannend fand, mache ich mich heute auch wieder auf in den Konferenzraum. Sie erzählen ein bisschen mehr über die Gegend, Land und Leute und geben Tipps für Ausflüge. Es zieht sich nur ein bisschen, da sie alles auf Englisch, Deutsch und Norwegisch wiederholen. Was ich super finde, ist, dass einem nichts aufgedrängt wird. Sie erwähnen zwar kurz, wenn noch Plätze bei einem extra buchbaren Ausflug frei sind, aber man hat nie das Gefühl, dass es nur ums Verkaufen geht. Es ist einfach eine lockere Runde, in der man mehr über Norwegen lernen kann.

Gestern haben sie mit einem Lied von Halvdan Sivertsen begonnen, einem bekannten norwegischen Sänger. Heute erzählen Sie etwas über die nordischen Mythen und Sagen mit denen Kinder hier aufwachsen und zeigen dazu Bilder von einem norwegischen Künstler, der viele Märchen illustriert hat. Immer wieder tauchen Trolle auf den Bildern auf. Es gibt nicht nur furchteinflößende Trolle, sondern auch hübsche Trolldamen. In der Sonne erstarren die Trolle zu Stein. So auch die 7 Schwestern, Sju søstre. An dieser Gebirgskette mit 7 Gipfeln fahren wir heute vorbei, aber leider hängen die Wolken so tief, dass man sie nicht erkennen kann.

Der nächste Halt ist um 15 Uhr in Brønnøysund, wo wir 2,5 Stunden Landgang haben. Da das Schiff hier Flüssiggas tankt, dürfen wir nicht im Zentrum anlegen. Dafür gibt es kostenlose Shuttlebusse.

Brønnøysund liegt genau mittig zwischen Lindesnes und dem Nordkap.

Hier ist am Pier auch mal genug Platz, dass ich die Havila Castor komplett aufs Foto bekomme.

Beim Abendessen komme ich mit Birger ins Gespräch. Er sitzt am Tisch gegenüber. Bisher habe ich beim Essen immer auf seinen Rücken geschaut. Er fragt nach meiner Wanderung, als er mitbekommt, dass ich mit den Kellnern darüber spreche. Er hat aber selber auch eine interessante Geschichte zu erzählen. Es ist seine 15. Schiffsreise entlang der norwegischen Küste. Dazu kommen noch einige kürzere Fahrten. Er ist totaler Hurtigruten-Fan und liebt Schiffe. Auf dem Schiff sei eine ganze Gruppe schiffsverrückter Norweger. Ich könne mich gerne heute Abend zu ihnen in die Bar setzen und alle kennenlernen.

Nach meinem täglichen Saunagang und noch ein paar Spazierrunden über die Außendecks, schaue ich also mal in der Bar vorbei. Birger sitzt dort noch alleine. Er möchte mir gerne für meine Wanderung etwas ausgeben, also suche ich mir einen alkoholfreien Cocktail aus und wir stoßen an. Nach und nach kommen dann seine Freunde dazu. Er erzählt allen gleich von mir und ich muss zig Fragen beantworten. Die meisten sprechen gut Englisch und es ist ein lustiger Abend. Die bunt gemischte Gruppe trifft sich ein- oder zweimal im Jahr auf einem anderen Schiff, das die Hurtigrute fährt. Sie wohnen über ganz Norwegen verteilt und viele von ihnen sehen sich dann auch nur einmal im Jahr. Sie zeigen mir sogar eine Webseite, auf der sie die aktuelle Position von allen Schiffen sehen können. Jedes Mal, wenn uns ein anderes Schiff entgegenkommt, rennen sie mit ihren Kameras ganz aufgeregt raus. Jedem seine Leidenschaft! Ich freue mich über den schönen Abend mit netten Leuten. So langsam muss ich mich ja wieder an mehr Leute um mich herum gewöhnen. Ich halte bis kurz vor 11 Uhr durch, dann verbschiede ich mich und gehe schlafen.

Abends legen wir noch kurz in Rørvik an. Morgens folgt dann wieder ein längerer Landgang in Trondheim. Darauf habe ich mich schon gefreut. Ich habe 3 Stunden Zeit, die Stadt zu erkunden und das auch noch im Hellen. Das will ich voll ausnutzen. Das Frühstück lasse ich ausfallen und gehe direkt nachdem das Schiff angelegt hat von Bord. Mein erstes Ziel ist der Nidarosdom.

Die Bäume haben hier noch Blätter, die in Herbstfarben leuchten. Das ist ja ein Jahreszeiten-Chaos bei mir dieses Jahr.

Die Sonne geht gerade auf und die Stadt liegt noch so halb im Nebel, das sieht mystisch aus.

Trondheim ist nach Oslo und Bergen die drittgrößte Stadt Norwegens. Und das merke ich auch gleich. Es ist voll auf den Straßen und laut. Leute auf dem Weg zur Arbeit oder zur Uni wuseln über die Bürgersteige. Oder rasen auf E-Rollern an mir vorbei. Schrecklich.

Ich komme an hochmodernen Gebäuden vorbei, die teilweise ziemlich futuristisch aussehen.

Ein paar Meter weiter stehen am Kanal bunte Holzhäuser. Was ein Kontrast.

Dadurch dass es noch dämmert und die Bäume alle mit Lichterketten geschmückt sind, kommt es mir schon ein bisschen weihnachtlich vor.

Der Nidarosdom ist das Ziel vieler norwegischer Pilgerwege. Ich bin an Tag 48 ja auch ein kleines Stück auf dem Olavsweg gegangen, der hier in Trondheim endet. Das Bauwerk ist beeindruckend. Ich muss ein bisschen probieren, wie ich die Kathedrale komplett aufs Foto bekomme.

Ich umrunde den Dom und gehe durch eine große Grünanlage an der Nidelva entlang zurück Richtung Hafen. Ich nehme aber einen etwas anderen Rückweg, damit ich an der Gamle Bybro, der alten Stadtbrücke, vorbeikomme.

Hinter der Holzbrücke findet man das alte Arbeiterviertel mit den typisch bunten Holzhäusern auf Stelzen.

Auf der anderen Seite des Flusses blicke ich auf eine Reihe alter Lagerhäuser.

Ich komme an einem kleinen Café vorbei und werde von duftenden Zimtschnecken angelockt. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich habe aber Pech, da das Kartenlesegerät kaputt und die Bezahlung aktuell nur mit Vipps möglich ist. Vipps ist ein sehr verbreitetes mobiles Bezahlsystem, für das man aber ein norwegisches Konto braucht. Also nichts für Touristen.

Stattdessen gehe ich in den nächsten Supermarkt und hole mir da etwas zum Frühstück. Dann mache ich mal lieber, dass ich zum Schiff komme. Es geht über 2 Brücken und durch eine moderne Wohngegend zurück zum Hafen.

Ich bin 20 Minuten vor Abfahrt wieder am Schiff. Geschafft. Das war ein sehr schöner kleiner Rundgang durch Trondheim. Weiter geht’s Richtung Süden.

Kurz nachdem wir abgelegt haben, kommen wir an Munkholmen vorbei. Die kleine Insel ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel zum Baden bei den Trondheimern. Die unter Denkmalschutz stehende Festung wurde im Laufe der Jahrhunderte als Kloster, Hinrichtungsstätte und Gefängnis genutzt. Im zweiten Weltkrieg wurde die Insel von deutschen Truppen als Verteidigungsanlage ausgebaut.

Bei meinen Spaziergängen über das Schiff treffe ich zwischendurch auf Daniela und Markus oder auf Birger. Dann gehen wir eine Runde zusammen und quatschen ein bisschen. Das ist super. An manchen Leuten gehe ich lieber ganz schnell vorbei. Gerüche fallen mir nämlich immer nach einer langen Wanderung besonders stark auf. Auf Zigarettenrauch und Parfümwolken kann ich gut verzichten.

Ich beobachte die Wolkenschauspiele. Heute ist der schönste Tag und die Sonne kommt immer mal wieder raus. Das sieht klasse aus. Ein Streifen-Bild. Meer, weiße Wolken, Berge, angestrahlte Wolken, blauer Himmel, graue Wolken.

Ich hatte mir vorher vorgestellt, dass ich auf meiner entschleunigten Rückreise an Bord des Schiffes ganz viel Zeit habe. Zeit, einfach nichts zu tun und zu versuchen, noch ein paar Eindrücke der letzten Monate zu verarbeiten. Allerdings geht die Zeit viel zu schnell um. Schon mit drei Mahlzeiten am Tag ist gefühlt der halbe Tag um. Ansonsten schreibe ich, entspanne in der Sauna, erkunde die Küstenorte und unterhalte mich. Mein Handy habe ich überwiegend noch im Flugmodus, ich werde alle Leute zurückrufen, wenn ich ganz zurück bin. Heute nehme ich mir dann auch die Zeit, setze mich raus an die Reling und mache mal nichts.

Nach kurzen Stopps am Abend in Kristiansund und Molde und nachts in Ålesund und Torvik bricht dann auch schon der letzte Tag an. Heute Nachmittag erreichen wir Bergen. Ich bin sehr froh, dass ich mir die Schiffsreise für die Rückfahrt ausgesucht habe. Nicht nur, weil ich so schön langsam zurückreisen kann, sondern weil die norwegische Küste echt spektakulär ist. Jetzt kann ich auch nachvollziehen, wieso Leute die gesamte Fahrt von Bergen nach Kirkenes und wieder zurück nach Bergen machen. Auf der Rückfahrt läuft man Häfen am Tag an, die auf der Hinfahrt im Dunkeln lagen und anders herum. So hat man die Chance, noch viel mehr zu erkunden. Ich bleibe zwar lieber beim Wandern in meinen Urlauben und nutze solche Reisen nur als Hin- und Rückreise, aber bin trotzdem ziemlich begeistert und kann diese Reise nur weiterempfehlen.

Kurz hinter Florø fahren wir am Stabben Fyr vorbei. Der Leuchtturm nimmt die winzige Felsinsel komplett ein. Er wurde 1867 gebaut und bis 1975 lebte der Leuchtturmwärter mit seiner Familie dort. Das war bestimmt kein leichtes Leben auf ein paar Felsen mitten im Meer.

Dieser Berg sieht aus wie gemalt mit den grünen Flächen zwischen dem Grau. Irgendwie ein bisschen unwirklich.

Heute wird zum Abschluss im Konferenzraum ein halbstündiger Film über die Polarlichter gezeigt. Ich schaue mir die englische Vorstellung an. Es ist echt interessant. Die Entstehung der bunten Schleier durch Sonnenstürme wird erklärt und die Geschichte der Forschung gezeigt. Dazu gibt es natürlich eine ganze Menge toller Aufnahmen und Zeitraffer zu sehen.

Dann geht es wieder raus aufs Deck. In der Meerenge Steinsundet navigiert das Schiff durch viele Felsen und kleine Inseln hindurch. Manchen kommen wir echt nah.

Ich genieße die Sonnenstrahlen auf den letzten Meilen nach Bergen. Es hat die letzten Tage viel geregnet und zwischendurch auch geschneit. Daher freue ich mich sehr über die Sonne.

Bald kommen die ersten Häuser der zweitgrößten Stadt Norwegens in Sicht. Hier endet dieser schöne Teil meiner Rückreise.

Die Stadt kommt immer näher und ich beobachte, wie das Schiff ein letztes Mal anlegt. Das war es jetzt mit der Durchsage, die jedes Mal vor der Weiterfahrt durch das Schiff hallt. „Havila Castor er klar for avgang.“ Nochmal ein ganz großes Dankeschön an Havila Voyages, die mir diese Rückreise ermöglicht und zu etwas Besonderem gemacht haben.

Ich hole meinen Rucksack aus dem Gepäckraum. Die Kabinen muss man am letzten Tag schon um 10 Uhr verlassen, da das Schiff abends mit neuen Passagieren direkt wieder losfährt Richtung Norden. Über die Gangway geht es ins Terminal und raus ins Hafengelände. Zum Hotel muss ich nur einen Kilometer gehen. Zwei Nächte bleibe ich hier, um mich in Ruhe umzuschauen. Ich übernachte im Hotel Augustin, das zum Zeitpunkt der Buchung günstiger war, als ein Bett im Hostel. Und es liegt sehr zentral, das ist praktisch. Ich gehe durch schmale Gassen, steil hinauf und wieder runter bis zur Bucht Vågen, wo der Stadthafen liegt. Bis ich eingecheckt und mein Zimmer bezogen habe, ist es dunkel. Ich mache trotzdem noch einen ersten Rundgang am Hafen entlang. Es sieht lustig aus, wie die Häuser in den Berg gebaut wurden. Gut sichtbar ist auch die Fløibanen, eine Standseilbahn mit der man auf den Hausberg der Stadt kommt, auf den Fløyen.

Am nächsten Tag steht ein bisschen Sightseeing an. Ich habe ein paar Tipps bekommen und mir Punkte auf meiner Karte markiert. Obwohl Bergen die zweitgrößte Stadt Norwegens ist, wirkt sie auf mich gar nicht so riesig. Ich schaue später nochmal nach den Einwohnerzahlen. Es gibt knapp 287.000 Bergenske, wie die Einwohner genannt werden. Das sind ja gerade mal halb so viele Leute wie zum Beispiel in Dortmund wohnen. Und die haben auch noch viel mehr Platz. Es wohnen nur 617 Leute auf einem Quadratkilometer, während es in Dortmund 2.091 Einwohner pro Quadratkilometer sind.

Ich gehe um den Stadthafen herum und komme nach Bryggen. Das mittelalterliche Hansaviertel gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Man kann durch die dunklen, schmalen Gassen schlendern, zwischen 61 denkmalgeschützten ehemaligen Hansekontoren und Wohnhäusern hindurch. Hier fühle ich mich wirklich in der Zeit zurückversetzt. Die Häuser wurden bis ins 18. Jahrhundert von hanseatischen Kaufleuten bewohnt. Jetzt findet man kleine Cafés, Ateliers, Läden und Büros in den schiefen Holzhäusern. Nach einem großen Brand im Jahr 1702 wurden die Holzhäuser im ursprünglichen Stil aus dem 12. Jahrhundert wieder aufgebaut.

Als ich weitergehe, komme ich in Holmen an der Bergenhus Festning vorbei. Die Festung ist eine der ältesten und besterhaltenen in Norwegen. Es gibt immer noch militärische Einrichtungen und Teile sind nicht zugänglich. Aber ich folge den Schildern nach oben auf den Hügel, von wo man einen schönen Blick nach Norden über die Stadt hat.

Dann geht es weiter zu meinem eigentlichen Ziel, Gamle Bergen. Das Freilichtmuseum ist frei zugänglich und soll zeigen, wie die einst größte Holzstadt Europas im 18. Jahrhundert ausgesehen hat. Es ist nur ein kleiner Bereich und ich habe schnell alles gesehen. Ich bin ein bisschen enttäuscht, da war meine Erwartung wohl zu hoch. Aber schön ist es trotzdem. Los ist hier nicht viel, die Saison ist anscheinend vorbei. Ich treffe nur auf 2 Bauarbeiter, die das Pflaster ausbessern.

Bei meinem Rundgang komme ich an einem kleinen Meeres-Freibad vorbei. Da steht doch tatsächlich ein Mann auf dem Sprungturm und springt kurze Zeit später in das garantiert eisige Meerwasser. Naja, so ein Eisbad im November stärkt bestimmt das Immunsystem für den kommenden Winter.

Von einer kleinen Anhöhe habe ich einen guten Blick zurück auf das Stadtzentrum. Es regnet schon den ganzen Tag immer mal wieder. Aber das ist wohl normal in Bergen. Es regnet an 266 Tagen im Jahr. Die Regenjacke sollte man hier also immer dabeihaben, wenn man raus geht.

Auf den 4 Kilometern zurück ins Zentrum gehe ich durch noch mehr enge Gasse mit alten Holzhäusern. Es ist fast schöner, einfach so durch die Häuser zu streifen, als das Freilichtmuseum zu besichtigen.

Der Vorteil einer Stadt ist natürlich, dass es sehr viel mehr Angebot an verschiedenen Restaurants und Cafés gibt. Das nutze ich und esse in einem veganen Restaurant zu Mittag. Im restlichen Norwegen, außerhalb der wenigen größeren Städte, musste ich ja in den letzten Monaten feststellen, dass vegan oder manchmal sogar vegetarisch Fremdwörter sind. Vor allem in Nordnorwegen.

Nachmittags entfliehe ich dem Regen und mache es mir in einer Bio-Bäckerei gemütlich. Godt Brød kann ich nur empfehlen, die Backwaren und belegten Brote sind super lecker. Und es gibt pflanzliche Milchalternativen. Ich trinke meinen ersten Chai Latte seit langem und probiere Skillingsboller. Zimtschnecken gibt es ja in ganz Norwegen, aber in Bergen gibt es ganz besondere. Sie heißen nicht einfach Kanelboller oder Kanelknute, sondern eben Skillingsboller. Große, super saftige Zimtschnecken mit viel Zimt und Zucker. Das Bergener Nationalgebäck ist ein Traum! Der Name kommt daher, dass eine Zimtschnecke früher nur einen Schilling gekostet hat. Das sind umgerechnet heute etwa 21 Cent. Jetzt zahlt man fast 5 € für das Gebäck. Ich sitze den ganzen Nachmittag da und schreibe von meinem Finale am Kinnarodden. Ich liebe es, gemütlich im Café zu sitzen und zu schreiben. Und dann kann ich auch gleich noch eine Einladung von euch einlösen.

Wo wir gerade bei Einladungen sind, schicke ich noch ein herzliches Dankeschön an alle, die seit meiner letzten Dankesrunde dazu gekommen sind. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass mein Blog so gut ankommt und ihr mich so zahlreich einladen möchtet. Da habe ich noch einige Getränke übrig, bei denen ich dann die nächste Tour planen kann 😉 Vielen Dank an Julian, Markus, Holger, Margit, Wolfgang, Maximilian, Simon, Nils, Patricia, Anna, Olaf, Johannes, Peter, Gabriele, Neke, Katrin, Eve & Frank, Volker, Claudia, Thomas, Uwe, Karen & Frank, Barthel und Caroline.

Nach dem schönen Tag in Bergen geht es am Freitag weiter nach Süden. Zuerst mit der Fjordline Fähre nach Hirtshals in Dänemark und dann mit dem Zug nach Dortmund. Das letzte Stück ist nicht ganz so angenehm wie die bisherige Rückreise. Auf der Fähre fühle ich mich nicht so wohl zwischen den vielen Leuten. Und ich habe nachts nur einen Ruhesessel, in dem ich nicht so viel Schlaf bekomme. Hätte ich mich mal einfach irgendwo auf den Boden gelegt, das wäre gemütlicher gewesen. Die Rückfahrt mit dem Zug klappt trotz der 5 Umstiege erstaunlich gut. Das bin ich ja gar nicht gewohnt von der Deutschen Bahn. Gut, dass ich in mein letztes Versorgungspaket eine Maske reingepackt und diese auch nicht weggeschmissen habe. Da hätte ich sonst gar nicht mehr dran gedacht. Seit Mai habe ich nichts mehr von Corona mitbekommen und hatte keinerlei Einschränkungen. In Norwegen gibt es den Virus gefühlt gar nicht mehr. Nachdem ich seit Aarhus schon 2 Stunden mit denselben Leuten im Zug sitze, müssen kurz vor Flensburg dann alle die Maske aufsetzen.

Ich komme mit nur 10 Minuten Verspätung noch vor Mitternacht in Dortmund an und werde am Bahnhof von Mama und meiner Tante empfangen. Sie trauen sich nur nicht, die Wunderkerze anzuzünden, die sie noch gefunden und extra mitgebracht haben, da es so voll ist und von Sicherheitsleuten wimmelt. Ich freue mich sehr, sie zu sehen und erstmal lange zu drücken. Nähe und Umarmungen kommen ein bisschen kurz, wenn man so lange alleine wandert. Wir verbringen ein schönes Familien-Wochenende und es freuen sich alle über die Skillingsboller, die ich am Freitag vor meiner Abfahrt in Bergen noch gekauft hatte und am Sonntag auf den Tisch stelle. Sie sind immer noch fluffig und saftig.

Wie es mir geht? Ich freue mich riesig, erstmal noch zwei Tage mit meiner Familie zu haben, bevor es wieder arbeiten geht. Aber ich vermisse jetzt schon das einfache Leben beim Wandern. Ich lebe einfach im Moment und denke noch nicht nach über alles, was jetzt kommt. Dann stellt sich nämlich gleich ein leichtes Stress-Gefühl ein. Sobald man wieder da ist, gibt es so viel, worum man sich kümmern muss. Beim Wandern ist es natürlich auch nicht immer einfach, aber es ist anders. Man macht sich Gedanken um die Route, Essen und einen Schlafplatz, schaut nach dem Wetter. Jeden Tag dasselbe und doch ist es abwechslungsreich und nie langweilig. Und insofern einfacher, dass man sich um mehr nicht kümmern braucht.