Meine Füße haben noch ziemlich geschmerzt bis ich endlich eingeschlafen bin gestern. Aber eine Nacht muss reichen zum Regenerieren. Und heute morgen fühle ich mich auch wieder fit, bis auf einen leichten Muskelkater in den vorderen Oberschenkeln und Waden.

So halb 7 scheint meine Zeit zum Losgehen zu sein im Moment. Ich wache meist gegen 5 Uhr auf, bleibe noch ein bisschen liegen, mache mich fertig, packe meine Sachen und dann geht’s weiter. Frühstück ist bei mir ja sowieso immer erst mittags. Das ändert sich auch beim Wandern nicht.

Mal sehen, ob ich heute wieder irgendwo Empfang habe, damit ich hochladen kann, was ich schon geschrieben habe. Macht euch auf keinen Fall Sorgen, wenn sich mein Bericht mal verzögert. Dann sitze ich auf einem Gipfel in der Sonne und mir geht’s super 🙂

Nach einem kurzen Stück an der Straße entlang, biegt mein Weg nach links in den Wald und geht direkt steil hoch. Ich gehe über den Wachthüttelkamm. Ich habe die Hüttenwirtin gestern noch danach gefragt, weil der Weg als Klettersteig mit vielen Eisenleitern ausgezeichnet ist. Aber solange man schwindelfrei ist und es nicht regnet, wäre der Weg kein Problem. Es hat zwar letzte Nacht geregnet, aber es ist nicht zu rutschig. Und bald erreiche ich dann auch die erste Leiter. Es folgen ein paar Eisenbügel, die als zusätzliche Tritte im Fels befestigt sind und unzählige weitere Leitern. Aber keine, die senkrecht gehen. Zwischendurch geht man ziemlich nah an der Abbruchkante, aber nichts allzu aufregendes. Da fand ich die Kletterei gestern anspruchsvoller.

Immer wieder habe ich einen tollen Ausblick auf die Felswände um mich herum.

Weiter geht’s durch Wald und über Wiesen bis zum Ottohaus. Da ich um halb 12 schon knapp 1200 Höhenmeter hinter mich gebracht und noch mehr als genug Zeit habe heute, stärke ich mich mit einer leckeren Erbsensuppe.

Der weitere Weg bis zur Neuen Seehütte führt ganz entspannt, ohne viele Höhenmeter, über einen breiten Schotterweg. Das tut zwischendurch mal ganz gut. Dabei kann man viel besser die Aussicht genießen und die Gedanken schweifen lassen, als wenn man sich ständig so auf den Weg und jeden Schritt, den man macht, konzentrieren muss.

Dann geht es noch ein Stück höher bis zur leerstehenden Raxgmoahütte. Da hinten sieht man den Hochschneeberg-Gipfel, wo ich gestern war. Wenn man zurück schaut, kann man sich meist kaum vorstellen, dass man den ganzen Weg schon zurückgelegt hat.

Ich quere zwei größere Schneefelder und komme zum Trinksteinsattel. Und dann liegt da ein Schiff. Gebaut aus Steinen und mit 2 Masten. Lustig – das hat sich wohl verfahren.

Über den Trinksteinboden geht’s zum Predigtstuhl. Von hier habe ich auf der einen Seite einen schönen Blick ins Tal und auf der anderen Seite sieht man schon das Karl-Ludwig-Haus.

Und dahin ist es jetzt auch nicht mehr weit. Eigentlich hatte ich vor, heute die erste Nacht zu biwakieren. Das Wetter soll die nächsten Tage stabil bleiben und es sind keine Gewitter angekündigt. Allerdings ist es hier oben die ganze Zeit wieder so windig, dass ich mich entschließe, doch im Karl-Ludwig-Haus zu schlafen. Der weitere Weg über die Heukuppe bietet nämlich, soweit ich sehen kann, keine windgeschützten Plätze zum Schlafen.

Nur bei dem Preis muss ich einmal schlucken. Für eine Matratze im Lager zahlt man hier als Alpenvereinsmitglied 32 Euro. Das ist mehr als doppelt so teuer als üblich. Sie lassen sich das hier scheinbar ordentlich bezahlen, dass seit diesem Jahr alles bio zertifiziert ist. Also – Gute Nacht – ich muss jetzt schlafen gehen, damit sich das auch lohnt 😉


13,3 km
6:35 h
1612 hm
314 hm
1895 m