Heute geht es mal wieder etwas früher los und zwar gegen 7 Uhr. Ich gehe die Wiese hinter der Hütte herunter und werfe noch einen letzten Blick zurück auf die Laliderer Wände.

In die andere Richtung geht’s weiter.

An der Ladizalm vorbei folge ich einem breiten Schotterweg. Dann wieder einem Pfad durch den Wald. Vor mir schaut die Birkkarspitze aus den Wolken heraus.

Ich gehe durch das trockene Flussbett des Karwendelbaches. Da muss ich erstmal den Weg wiederfinden. Auch hier ist er weggebrochen, als es so viel geregnet hat.

Die Wolken sorgen für ein schönes Schauspiel. Das ist oft spannender als ein komplett blauer Himmel. Mal taucht der eine Gipfel auf, dann wieder ein anderer.

Ich gehe über den Kleinen Ahornboden. Wobei ich hier mehr Tannen als Ahornbäume sehe. Und dazwischen die Kühe. Aber schön ist es hier.

Nun folgt der Aufstieg durch das Untere Filztal bis zum Hochalmsattel. Weiter durch den Wald, dann über weitläufige Wiesen. Das letzte Stück beschleunige ich meine Schritte ein wenig, da ich von ein paar Kühen verfolgt werde. Sie haben mich beim Vorbeigehen angemuht und folgen mir dann ein ganzes Stück. Allerdings ganz gemütlich, ich habe sie schnell abgehängt.

Das war es dann mit Aufstieg für heute, jetzt geht es nur noch runter. Kurz hinter dem Sattel komme ich am Karwendelhaus vorbei. Und ab hier beginnt die Schotterstraße runter ins Karwendeltal.

Das Karwendelhaus hat eine ganz schöne Lage. Der Ausblick ohne die Wolken wäre bestimmt grandios. Schade, dass ich hier nicht übernachten konnte.

Jetzt sind Ausdauer und Gute-Laune-Musik gefragt. Die nächsten 15 Kilometer folge ich dieser Schotterstraße. Erst in ewigen Serpentinen durch den Wald hinab, dann gerade weiter durch das Karwendeltal.

Ich begegne ein paar Mountainbikern und später auch Wanderern. Es sind aber nicht viele Leute unterwegs.

Links neben mir fließt der Karwendelbach und ich komme an ein paar Wasserfällen vorbei.

Leider sind bei dem schwülen Wetter aber wieder so viele Bremsen unterwegs. Das ist echt nervig. Als ich eine schöne Kiesbank am Wasser entdecke und gerade keine Bremsen um mich herum schwirren, will ich ein bisschen Pause machen. Es ist erst Mittag, ich habe also noch genug Zeit. Und hier habe ich auch wieder Empfang. Allerdings springe ich recht schnell wieder auf, als ich plötzlich von einem ganzen Schwarm Bremsen attackiert werde. Ich versuche beim um mich Schlagen schnell meinen Rucksack wieder zu schultern. Solange ich in Bewegung bin, setzt sich zwischendurch nur mal eine einzelne Bremse. Am Ende des Tages komme ich mit einem Stich am rechten Ellenbogen davon.

Das letzte Stück geht es dann weg von der Schotterstraße und über einen Pfad durch den Wald bis nach Scharnitz runter. An einer kleinen Kapelle komme ich dann doch noch zu meiner Pause, hier sind keine Bremsen mehr unterwegs. Ich mache es mir auf der Bank bequem und lade die ganzen schon geschriebenen Berichte hoch. Und reserviere noch zwei Schlafplätze für nächste Woche.

Unten angekommen überquere ich die Isar. Das Wasser ist so klar und schimmert ganz türkis. Schön!

Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Ich gehe noch schnell an der Tourist-Information vorbei, um mir einen Stempel zu holen. Dann durch den kleinen Ort zum Haus Geiger, wo ich schlafe. Ich hatte vor ein paar Tagen angerufen und ein Zimmer reserviert. Allerdings hat die alte Dame nichts in ihrem Heftchen stehen. Aber sie hat noch was frei, also kann ich bleiben. Perfektes Timing, jetzt donnert es draußen.

Ich genieße eine Dusche und mache noch einen kleinen Spaziergang durch Scharnitz, auf der Suche nach Essen. Der Ort ist sehr klein, aber ich werde in der Alten Mühle fündig.

Ab 19 Uhr spielt eine Band, deswegen ist es ziemlich voll, aber es gibt oben noch einen Raum, wo ich sitzen kann. Es gibt sogar eine Heinz Zak Pizza auf der Karte. Heinz Zak ist ein bekannter Kletterer, Extrem-Slackliner und Fotograf, der hier in Scharnitz wohnt. Ich habe in Oberstdorf schon einen Vortrag von ihm besucht und mit Papa zusammen beim Oberstdorfer Fotogipfel mal einen Foto-Workshop bei ihm gemacht.

Später setzen sich Annette und Stefan zu mir an den Tisch, die gerade hier Urlaub machen. Wir kommen ins Gespräch und verbringen einen schönen Abend zusammen. Wir hören uns nach dem Essen noch ein bisschen die Band an und gehen dann gemeinsam zurück zum Campingplatz bzw. ich zur Pension.

Hier kann ich meinen Schlafsack im Rucksack lassen und in frischer Bettwäsche schlafen. Wobei ich echt gerne in meinem Schlafsack schlafe, auch nach so vielen Nächten.


26,9 km
5:45 h
501 hm
1361 hm
1843 m