Aus unseren Betten können wir direkt aus dem Fenster und auf die Zugspitze schauen. Betten mit Panoramablick. Als ich heute morgen um 5:45 Uhr aufwache, ist der Himmel in ein sattes orange getaucht. Wir beobachten aus dem Bett den Sonnenaufgang. Traumhaft schön! Über dem Tal das Wolkenmeer und wenn man genau hinschaut, kann man auch das Gipfelkreuz oder die Wetterstation an der Zugspitze erkennen. Ich bin nicht ganz sicher, was genau.

Wir lassen uns Zeit und gehen erst gegen halb 8 los. Heute steht nur eine kurze Etappe an. Und zwar mit Aussicht auf einen entspannten Nachmittag mit Baden im See und Sauna im Schlosshotel. Bevor dann morgen die anstrengendste Tour ansteht. Margit überlegt auch noch, ob sie sich die vielen Höhenmeter zutraut oder sie die Talvariante nimmt und wir uns abends auf der Alm wiedertreffen.

Heute Nachmittag soll es regnen und gewittern, aber noch ist das Wetter herrlich. Bei blauem Himmel und Sonne machen wir uns auf den Weg, erstmal den breiten Schotterweg leicht hinab. Vor lauter Fotos machen und quatschen verpassen wir dann allerdings schon den ersten Wegweiser auf den Pfad über die Wiese.

Also geht’s wieder ein Stück zurück, das Schild ist eigentlich kaum zu übersehen 🙂

Unterhalb des Grubigsteins umrunden wir den Berg. Über die Wiese und durch lichten Wald. So Skigebiete sind im Sommer echt nicht so schön. Dafür wird eine ganze Menge Natur zerstört. Wir gehen unter 3 Skiliften her, irgendjemand hat seinen Ski hier stehen lassen.

Dann stehen wir vor einer Baustelle. Wo unser Weg eigentlich herführt, ist eine riesige Erdgrube in der große Bagger umherfahren. Wahrscheinlich wird hier das „Winterparadies“ noch erweitert. Wir umrunden das Erdloch, müssen dabei aber ziemlich steil hoch und wieder hinunter. Dahinter finden wir unseren Pfad wieder.

Jetzt geht es auf einem schmalen Schotterweg weiter. Hier ist gleichzeitig auch die Mountainbike-Strecke. Ungewöhnlich, dass diese auf so einem schmalen Weg auch gleichzeitig der Wanderweg ist. Bisher sind wir hier aber alleine unterwegs.

Wir machen eine Frühstücks-Pause, im Schatten ist es aber recht frisch. Es geht noch ein wenig leicht auf und ab, bevor wir dann in einigen Kehren durch Latschenfelder und Tannen weiter absteigen.

Als die Wolken über dem Tal sich auflösen, können wir auch auf den Blindsee hinabschauen. Gerade als wir ein Stück abseits vom Weg stehen, um die Fotos zu machen, fahren 2 Mountainbiker vorbei. Gut, dass wir nicht im Weg stehen.

An einem Wasserfall vorbei, erreichen wir bald die Fernpassstraße. Auf der Karte sieht es so aus, als müssten wir ein Stück direkt an der Straße entlang, es gibt aber zum Glück einen schmalen Pfad oberhalb durch den Wald. Auf einem breiten Weg am Gurglbach entlang geht es weiter bis zum Fernsteinsee. Hier überholen uns viele Radfahrer. Der Fernradweg Via Claudia Augusta führt hier entlang, ein etwa 700 Kilometer langer Radweg von Donauwörth bis nach Venedig.

Direkt am See liegt auch das Hotel. Die einzige Alternative für heute, weil die nächsten beiden Hütten geschlossen haben. Wir sind schon um halb 1 da und können noch nicht ins Zimmer. Also machen wir es uns am See bequem und picknicken erstmal.

Leider ist die Sauna wegen Corona geschlossen. Schade! Und da es nach dem Essen anfängt zu regnen und ein paar Mal donnert, springen wir auch nicht mehr in den See. Dafür sitzen wir unter dem Dach der Holzhütte und schauen dem Regen zu, wie er kleine Blasen auf der Seeoberfläche hinterlässt. Es ist ein ganz entspannter Nachmittag.

Das Schlosshotel klingt übrigens prunkvoller als es ist. Innen ist es ziemlich voll gepackt mit viel zu viel Kitsch. Und es liegt eben direkt an der viel befahrenen Passstraße. Ruhe ist was anderes.

Als wir abends in dem Restaurant sitzen, um noch was zu essen, setzt sich ein bekanntes Gesicht an den Tisch gegenüber. Es ist der Belgier, mit dem ich auf der Erfurter Hütte schon zusammen saß. Er geht den Adlerweg und hat in Innsbruck Pause gemacht, deswegen ist er auch heute erst hier. Was ein schöner Zufall. Ich biete ihm sofort an, sich zu uns zu setzen. Wir unterhalten uns auf Englisch und verbringen einen lustigen Abend zu dritt.

Dann geht es früh schlafen für uns, um morgen früh fit zu sein.


11,9 km
3:20 h
194 hm
967 hm
1751 m