Ausgeruht geht es heute gegen 9 Uhr weiter. Es ist mit 15 Kilometern eine recht kurze Etappe. Ich freue mich, dass meine Wanderschuhe nun anscheinend genug eingelaufen sind. Vielleicht dauert das bei Volllederschuhen doch länger als ich dachte. Jedenfalls habe ich jetzt keine einzige Druckstelle mehr und fühle mich wohl in den Schuhen.

Auf dem Weg zurück durch Weissenbach, gehe ich noch kurz in den Supermarkt, um mir schon mal einen Apfel für mein Fastenbrechen zu kaufen. Die nächsten Tage komme ich nämlich nicht mehr an einer Einkaufsmöglichkeit vorbei.

Ich finde mit meiner Karte schnell zurück zum Nordalpenweg und folge den rot-weiß-roten Markierungen hinaus aus dem Ort und hinein in den Wald. Es geht zuerst recht steil hinauf, dann in leichtem auf und ab über schmale Pfade, dann wieder breite Forstwege.

Das geht fast die nächsten drei Stunden so. Und die ganze Zeit treffe ich keine anderen Menschen. Nur ein paar Rehe. Und die Vögel begleiten mich mit ihrem Zwitschern. Wobei auch sie zwischendurch ruhig sind und dann ist es fast gespenstisch still in diesem Wald. Ich komme mir vor, als wäre ich der einzige Mensch weit und breit.

Ich genieße die Ruhe aber und schlendere so vor mich hin. Nach dem ersten Aufstieg merke ich, dass es heute doch ein bisschen anstrengender ist als ich dachte. Und als mir dann nach einer Pause beim Aufstehen ein bisschen schummerig ist, beschließe ich kurzerhand heute schon das Fasten zu brechen. Man soll ja während des Fastens besonders auf seinen Körper hören und achten und ich glaube meiner hat mir gerade mitgeteilt, dass es jetzt reicht. Außerdem folgen in den nächsten Tagen einige anstrengende Etappen, da ist das bestimmt besser.

Wie gut also, dass ich heute morgen noch einkaufen war. Ich suche mir ein schönes Plätzchen auf einer Lichtung, sitze im Gras und genieße das erste Essen seit 5 Tagen. Ich brauche ungefähr eine Stunde bis ich den Apfel geschafft habe. Nach dem ersten Viertel fühle ich mich schon total voll und mache erstmal eine Pause.

Als ich irgendwann wieder aus dem Wald auftauche, habe ich eine schöne Aussicht auf die umliegenden Hügel und Wälder.

Die letzte halbe Stunde zum Waxeneckhaus, wo ich heute schlafe, geht es dann über einen Fahrweg und über einen Pfad durch den Wald nochmal hinauf.

Ich bin schon gegen 15 Uhr da. Das Naturfreundehaus liegt auf 746 Meter Höhe, also noch recht niedrig. Aber mit dem Schlaflager kommt es einer richtigen Berghütte schon näher. Zumindest ist die Übernachtung hier auch schon günstiger. In den einfachen Pensionen bisher habe ich zwischen 30€ und 44€ pro Nacht bezahlt. Hier kostet mich das Bett gerade mal 12,50€. Und das Matratzenlager habe ich heute Nacht für mich alleine.

Was macht man aber, wenn man schon so früh da ist und sich nicht mit Essen beschäftigen kann und auch sonst niemand zum Quatschen da ist? Essen ist sonst immer eine super Beschäftigung nach einer langen Tour 🙂 Ab morgen gewöhne ich mich dann auch wieder langsam daran… Jetzt liege ich noch ein bisschen in der Sonne, schreibe euch und höre gleich mein Hörspiel weiter. Und sammle Kraft für morgen, es geht früh los.


13,7 km
3:50 h
646 hm
274 hm
827 m