Ich bin super früh wach, um halb 5 fängt es schon an hell zu werden. Draußen regnet es, endlich mal was anderes als nur blauer Himmel und Sonne. Ich ziehe mich an, packe leise meine Sachen zusammen und gehe um kurz vor 6 Uhr los.
Inzwischen hat es schon wieder aufgehört zu regnen. Ich gehe durch den morgendlichen Nebel und fühle mich super.
Das Licht ist echt schön und lässt die Landschaft ein bisschen mystisch wirken.
Die ersten 2 Stunden bis zur Hohen Mandling gehe ich durch den Wald. Obwohl der Himmel über mir bald wieder blau ist und die Sonne den Nebel und die Wolken vertrieben hat, regnet es durch den Wind unter den Bäumen zwischendurch. Es ist sehr angenehm zum Gehen. Ich mache kurz Pause, um Wasser zu kochen und mein Mittagessen schon mal aufzugießen. Dann kann es noch einweichen. Gestern Abend habe ich noch einen Apfel gegessen und freue mich schon auf das Essen heute.
Ich komme an diesem Schild vorbei. Ich hätte gedacht, dass es hier länger Wölfe gab.
Die ersten Sonnenstrahlen finden nun auch ihren Weg durch die Bäume und Blätter.
Das letzte Stück zur Hohen Mandling ist ziemlich steil und rutschig durch den Regen letzte Nacht. Aber oben ist dann erstmal Pause angesagt. Ich hätte gedacht, dass hier vielleicht ein Gipfelkreuz steht, sehe aber keins. Ich entdecke es nur durch Zufall, als ich nochmal hinter einen Baum gehe. Ein Mini-Gipfelkreuz für einen Mini-Gipfel.
Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten dem Nordalpenweg weiter zu folgen. Man kann direkt zur Gauermannhütte gehen oder die Nebenroute über die Hohe Wand nehmen. Da ich genügend Zeit habe, entscheide ich mich für die zweite Variante, die ein ganzes Stück länger, höher und wahrscheinlich spannender ist.
Weiter geht’s noch ein bisschen auf und ab, durch Wald und über Wiesen, dann folgt ein längerer Abstieg nach Peisching. Kurz den Ort durchquert und dann geht’s wieder hoch. Auf dem Berg da gegenüber war ich, da hätte man doch auch eine lange Hängebrücke hierüber spannen können 😉
Zwischendurch mache ich noch eine Pause, da ich so einen Hunger habe. Und ich freue mich so sehr auf mein Essen. Es gibt Reis mit Brokkoli und Kichererbsen. Allerdings bin ich nach der Hälfte der kleinen Portion schon wieder satt. Den Rest gibt es dann heute Abend. Das reicht für den ersten Aufbautag.
Nachdem ich die schön blühende Wildwiese in der prallen Sonne überquert habe, bin ich froh, dass der restliche Anstieg durch den Wald führt. Oben am Piestinger Kreuz werde ich mit einer super Aussicht belohnt.
Dann geht es die Hohe Wand entlang. Da hier Naturschutzgebiet ist, bin ich ziemlich erstaunt, dass ich teilweise an einer Straße entlang gehen muss und hier recht viele Wohnhäuser stehen. Ich komme auch an einigen Baustellen vorbei. Das hatte ich mir irgendwie ein bisschen anders vorgestellt. Ruhiger und natürlicher. Nur zwischendurch kann ich durch die Bäume noch einen Blick auf die schöne Aussicht erhaschen.
Ich begegne einigen Kletterern. Die Süd-Ost-Seite der Hohen Wand ist scheinbar ein Kletterparadies. Und ich quatsche noch ein wenig mit einem Pärchen, die hier Urlaub machen und mich auf meinen großen Rucksack ansprechen.
Ich bin inzwischen schon ziemlich müde und meine Füße fangen an weh zu tun. Zum Glück geht es zum Hubertushaus, wo ich schlafe, die letzte Stunde nur noch seicht hoch und runter. Dachte ich jedenfalls, so genau habe ich nicht mehr in die Karte geschaut. Ich muss allerdings noch durch einen Felseinschnitt im Berg. 200 Höhenmeter steil runter, auf einem schmalen, wurzeligen und steinigen Pfad. Auf der anderen Seite dann genauso steil wieder hoch. Jetzt bin ich völlig fertig und der Schweiß tropft mir den Rücken runter. Die Hitze macht das ganze so viel anstrengender.
Auf der Hütte angekommen, ziehe ich schnell die Schuhe aus und gönne mir erstmal eine Apfelschorle. Inzwischen habe ich mich am Waschbecken gewaschen, mir was warmes angezogen und habe die schönste Bank vor der Hütte für mich beansprucht.
Ich bin aber nicht alleine. Eine Steinbock-Familie leistet mir Gesellschaft. Menschenscheu sind sie nicht, wahrscheinlich grasen sie häufiger hier auf der Wiese vor der Hütte.