Da ich gestern spät eingeschlafen bin, wache ich erst gegen 8 Uhr auf. Und höre Regen auf das Zelt prasseln. Das war nicht der Plan. Es sollte nur bis 6 Uhr regnen und dann sollte doch die Sonne zwischendurch herauskommen. Mal schauen, wie es draußen aussieht.

Nebelig! Der Berg, wo ich rüber will, ist fast verschwunden. Na toll, das ist dann vielleicht ein bisschen heikel. Wie soll ich so eine mögliche Route erkennen? Jetzt heißt es wohl abwarten, Tee trinken und geduldig sein.

Ich rufe nochmal das Wetter über meinen Notfallsender ab. Heute soll es nun den ganzen Tag bewölkt sein und immer wieder regnen. Die Sonne lässt sich erst morgen wieder blicken. Schauen wir mal, so richtig drauf verlassen kann ich mich ja scheinbar gerade nicht. Sobald der Nebel sich verzogen hat, werde ich einen Versuch starten, den Sválasvágtjåhkkå auf norwegischer Seite zu überqueren.

Heute wird das aber leider nichts mehr. Nachmittags kommt die Sonne zwar mal für 5 Minuten durch ein Loch in den Wolken und es ist bis abends trocken, aber der Nebel bleibt hartnäckig am Berg hängen. Er kommt immer tiefer, statt sich zu lichten. Ich gehe ein paar Schritte näher zum Hang, um mir schon mal ein Bild zu machen, kann aber wenig erkennen. Also sitze ich im Zelt und nutze die Zeit, um E-Mails und Nachrichten zu beantworten, zu essen, das spannende Hörspiel zu hören und immer wieder auf die Karte zu schauen für den besten Weg über den Berg. Aber so oft ich auch draufschaue, die Höhenlinien bleiben eng beieinander. Drückt mir die Daumen, dass ich morgen weitergehen kann!

Nächster Tag: Ich mache morgens das Zelt auf. Es ist nebelig und ich kann kaum was sehen. Also lege ich mich erstmal wieder hin, es ist noch früh. Gegen halb 9 schaue ich nochmal raus und freue mich, dass der Nebel sich verzogen hat. Dann kann es ja losgehen.

Ich packe zusammen. Als ich aber zum Schluss beim Zelt angekommen bin, ist der Nebel wieder da. Ich baue weiter ab und warte noch ein bisschen, aber es ist echt eisig. Entweder losgehen oder das Zelt wieder aufbauen. Hier herumzustehen ist keine Option. Und da der Nebel eher noch dichter wird, baue ich das Zelt wieder auf. Erstmal aufwärmen.

Ich rufe erneut den Wetterbericht ab. Ab morgen soll es tatsächlich schöner werden. Kein Regen mehr die nächsten Tage, sondern Sonne und Wolken. Morgen eine Wolkendecke von nur 30 Prozent, das hört sich doch ganz gut an. Dann hätte ich zumindest ein bisschen Aussicht, wenn ich schon auf die Berge klettere. Auch wenn ich nicht so richtig Lust habe hierzubleiben, beschließe ich bis morgen früh noch zu warten. Es hat wenig Sinn, gestern den ganzen Tag abzuwarten, um dann heute bei demselben Nebel einen Versuch zu starten. Außerdem macht mir der Berg so nass und nebelig ein bisschen Angst.