Auf geht es wieder in den Nebel. Aber zumindest ist es trocken. Ich gehe das kleine Stück zur Wegkreuzung hinab und biege heute links ab. Der schmale Pfad führt mich lange am steilen Hang entlang, oberhalb des Großen Walsertals. Der Nebel lichtet sich ein bisschen, aber es bleibt diesig. Es geht immer wieder ein bisschen hoch und runter.
Ich gehe heute den Hochschereweg. An der Hütte hing schon ein ähnliches Schild, deswegen habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Allerdings ganz umsonst – der Weg ist nicht so schwer. Zwar zwischendurch ausgesetzt und mit Seilsicherungen, aber wenn man aufpasst, gut zu gehen.
Die Stelle mit dem größten Nervenkitzel liegt noch weit vor dem Grat. Nach einer Geröll-Rinne geht es ein kleines Stück über 3 Eisenstangen, die im Fels stecken, an einer senkrechten Wand entlang. Ich stehe ein bisschen davor und frage mich, wie das klappen soll. Wenn man dann aber vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzt, funktioniert es doch ganz gut.
Dann wird es steiler und geht in Kehren zum Grat hinauf.
Der höchste Punkt ist erreicht, die Hochschere auf 2013 Metern. Sogar mit kleinem Kreuz, allerdings ein klein bisschen unterhalb.
Hier bleibe ich aber nicht lange, es ist windig und kalt. Ich mache mich schnell wieder an den Abstieg. Am Drahtseil entlang geht es in Kehren steil die Felsen hinab. Dann über ein Geröllfeld und in Kehren weiter die Wiese runter.
Da auf der anderen Seite geht es dann wieder hinauf. Hier unten ist es wärmer, hoch gehe ich in kurzen Sachen. Über die sumpfige Weide zwischen den Kühen bis zur Zafernalpe.
Von da auf eine Schotterstraße und in weiten Serpentinen weiter hinauf. Mein Weg zweigt oben wieder ab auf die Wiese, ich gehe aber noch ein Stück weiter, um an der Hubertuskapelle Pause zu machen. Ich bin allerdings nicht die einzige mit der Idee. Als ich ankomme, sitzen 2 Frauen auf der einen Bank. Ich setze mich auf die andere, als der Rest der Senioren-Wandergruppe um die Ecke kommt. Ich überlasse ihnen die Sitzplätze und ziehe um auf den Boden. Schnell wieder Jacke, Mütze und Handschuhe angezogen hier im kalten Wind und dann koche und esse ich. Und beantworte brav alle Fragen.
Gestärkt gehe ich wieder ein Stück zurück und auf den schmalen Wiesenpfad. Der auch vom ganzen Regen wieder ganz sumpfig und rutschig ist. Bis zur Kapelle bin ich heute niemandem begegnet, jetzt kommen mir aber immer wieder ein paar Wanderer entgegen. Sie gehen alle den Zafern-Rundweg.
Unterhalb des Zafernhorns geht es hinab, vorbei an der Bartholomäusalpe und weiter nach Faschina. Da hinten am Berg liegt Damüls, mein Ziel für heute. Der höchstgelegene Tourismusort im Bregenzer Wald.
Erstmal will ich mir aber in Faschina noch einen Stempel holen. Ich frage in einem Café, sie haben aber angeblich keinen Stempel. Also gehe ich gegenüber zur Talstation der Stafelalpbahn. Der Kerl, der in dem Häuschen sitzt, ist ganz begeistert von meiner Wanderung und will mir echt gerne helfen. Sein Chef ist allerdings gerade nicht da und er weiß nicht, wo der Stempel ist. Er sucht bestimmt 10 Minuten und ist ganz traurig, dass er mich enttäuschen muss. Na gut, dann gibt’s hier eben keinen Stempel.
Nach Damüls ist es jetzt nicht mehr weit. Die Schotterstraße runter, durch den Wald und dann über die Wiese wieder hinauf. Ein lustiger Ort, der irgendwie zwischen die Serpentinen der Straße an den Hang gebaut ist. In der Touristinfo bekomme ich einen Stempel, gehe zur Bank und in den Supermarkt. Dann noch ein Stück weiter die Straße hinauf bis zum Hotel Lucia, wo ich heute schlafe.
Ein kleines Hotel, wo ich gar nicht mit einer Sauna gerechnet habe. Ich freue mich riesig darüber. Also geht’s in die Sauna und dann koche ich mir auf dem Balkon was zu essen. Ich höre mein Hörspiel weiter und schlafe schnell ein.