Früh morgens wurde es ziemlich frisch heute. Deswegen war ich früh wach. Wenn ich friere kann ich nicht schlafen. Dann kann ich ja schon mal überlegen, was ich heute mache. Bis nach Augsburg sind es noch 45 Kilometer, zu viel für einen Tag. Der einzige Campingplatz, der noch kommt auf der Strecke ist nur 9 Kilometer von hier. Das macht es auch nicht viel besser mit 36 Kilometer morgen. Also werde ich wohl die Hälfte der Strecke gehen und nochmal wildcampen irgendwo am Lech. Ich habe zwar ein Naturfreundehaus mit Übernachtungsmöglichkeit gefunden, aber telefonisch niemanden erreicht. Bewirtschaftet ist das wohl nur am Wochenende.
Also los – der Tag der Flüsse. Zuerst überquere ich die Wörnitz.
Weiter geht es auf einem sehr schönen Weg durch Donauwörth. Durch einen alten Eisenbahntunnel und am Kloster vorbei. Bis ich dann über die Donau gehe.
Dann ist der Weg erstmal unspektakulär. Entlang der Bahngleise und zwischendurch der Bundesstraße geht es durch Felder. Hier ist alles ziemlich flach, erinnert mich ja schon fast an den platten Norden.
Bevor ich zum Lech komme, gehe ich noch durch Meitingen. Da es bis zum Fluss nur noch 45 Minuten sind von hier und es erst 17 Uhr ist, beschließe ich mich noch in ein Café zu setzen. Nach meiner Johannisbeer-Schorle und nachdem Mama und ich lange telefoniert haben, muss ich mich dann aber doch noch beeilen, um im Hellen einen Schlafplatz zu finden. Ich hatte vorher noch nach einer günstigen Pension im Ort geschaut, aber nichts freies gefunden. Auf dem Weg kann ich schon den Sonnenuntergang beobachten.
Auf einem Acker sehe ich einen Mann mit Metalldetektor. Ich zögere erst, aber da ich es inzwischen echt blöd finde, wenn die Leute mich nur anstarren anstatt zu fragen, frage ich ihn auch, was er da macht. Und er scheint sich darüber zu freuen und erzählt mir, dass er alte Münzen sucht, vorzugsweise römische. Ich würde gar nicht glauben, was man so alles findet. Ich wünsche ihm noch viel Glück.
Nachdem ich dann den Lechkanal überquert habe, suche ich auf der schmalen Insel zwischen Lechkanal und Lech einen Schlafplatz.
Da das Naturfreundehaus nicht weit von hier ist, gehe ich dort vorbei. In der Hoffnung, dass jemand da ist. Es ist aber alles dunkel. Stattdessen treffe ich davor auf eine Frau, die mit ihren Hunden spazieren geht. Darauf war ich nicht vorbereitet, dass mich jetzt jemand fragt, wo ich schlafe. Also sage ich ihr die Wahrheit und sie ist sogar so entspannt, dass sie mit mir zusammen überlegt, wo ich mein Zelt am besten aufstellen kann. Auch wenn es gegen alle meine Regeln des Wildcampens spricht, wird es dann der Spielplatz direkt am Naturfreundehaus. Sie meint, da kommt heute keiner mehr, es ist ja auch schon 21 Uhr inzwischen. Auf beiden Seiten des Spielplatzes sind allerdings Schotterwege (zumindest hört man so, wenn jemand kommt), auf der einen Seite der Lech, auf der anderen kleine, teilweise bewohnte Häuser. Naja, es wird schon gut gehen. Ich verstecke mein Zelt hinter einem großen Baum und bin froh, dass man es ja sowieso im Dunkeln kaum sieht.