Ich habe gestern ganz vergessen zu erwähnen, dass ich mich morgens am Campingplatz mit zwei Amerikanern unterhalten habe, die eine Radtour entlang der Donau machen. Es war gut, mal wieder Englisch zu sprechen. Ich habe sie auf dem Weg durch Donauwörth dann auch noch zweimal getroffen und habe ihnen geholfen, den Weg zu finden.
Nun aber wieder ins Jetzt! Die Nacht war ruhig und es hat alles gut funktioniert. Ich habe ein bisschen geschlafen und mache mich dann aber gegen 5 Uhr schon ans Abbauen, da ich hier nicht erwischt werden möchte. Es ist noch recht dunkel, aber das Zelt Auf- und Abbauen kann ich inzwischen im Schlaf und brauche kein Licht. Kurz später geht’s dann los – als wäre ich niemals da gewesen.
Der Weg führt mich weiter auf der schmalen Insel zwischen Lech und Lechkanal, einem befahrbaren Seitenarm des Lech. Über dem Fluss hängt der Nebel und bis die Sonne aufgeht ist es echt kalt.
Ich gehe zwar in kurzer Hose, aber mit Fleecejacke und ziehe mir dann sogar noch Handschuhe an und einen Buff über die Ohren. Es war wieder eine sternklare Nacht und auch jetzt ist keine einzige Wolke am Himmel.
Ein paar Radfahrer überholen mich, vielleicht Leute, die in Augsburg arbeiten. Verlaufen kann ich mich heute gar nicht solange ich immer dem Fluss folge.
Ich freue mich sehr, als dann die Sonne endlich über die Bäume kommt und mich auftaut.
Da ich schon so früh losgegangen bin und es nach Augsburg nicht mehr so weit ist, mache ich noch eine lange Pause. Da ein Stück weiter ein Stauwehr ist, ist der Lech hier im Moment recht schmal und ich kann es mir auf den trockenen Steinen gemütlich machen. Die Schilder, dass man das Flussbett nicht betreten soll, da das Wehr plötzlich geöffnet werden kann, sehe ich zum Glück erst hinterher. So genieße ich meine Avocado-Brote in der Sonne.
Da die Jugendherberge in Augsburg ausgebucht ist, habe ich ein Bett im Hostel. Normalerweise ist erst ab 15 Uhr Check-In, aber ich habe Glück und kann schon um 11 Uhr ins Zimmer. Das passt mir ganz gut, ich hole erstmal ein bisschen Schlaf nach.
Den Rest des Tages und am Donnerstag spaziere ich ein bisschen durch Augsburg, sitze in der Sonne und entspanne meine Füße.
Im Gegensatz zu den kleinen Örtchen mit Altstadt, wo ich in letzter Zeit ja viele von gesehen habe, gefällt mir Augsburg aber nicht so gut. Es gibt zwar schöne alte Bauwerke, Häuser und Kirchen, aber es ist dann doch viel mehr Großstadt. Der Vorteil an einer Großstadt ist jedoch das Angebot und so finde ich wieder ein richtig schönes, kleines Café. Ich verliebe mich sofort in das vegane Konzept mit frischen, hausgemachten Gerichten ohne Industriezucker. Und mit der warmen Mandelmilch mit Ingwer, Kurkuma, Zimt und Pfeffer fühle ich mich direkt wieder wie in Kambodscha im Simple Things, dem Café, wo meine Schwester gearbeitet hat. So viele gute Sachen für den Körper! Also wenn ihr mal in Augsburg seid, besucht das Café Dreizehn.