Es wird immer schwieriger die E-Mails zu verschicken, mit schlechtem Empfang und nur selten W-Lan. Also wundert euch nicht! Jetzt sitze ich gerade auf einer Bank irgendwo an der Passstraße hinter Oberjoch, da es hier freies W-Lan gibt.
Der Weg heute ist recht unspektakulär. Vom Grüntensee geht es auf dem Radweg bis nach Wertach. Dort springe ich noch schnell in den Feneberg zum Einkaufen. Auf dem Parkplatz spricht mich ein Mann an und wir quatschen recht lange. Er erzählt mir von Wanderungen in Nepal und Bolivien, die er schon gemacht hat. Aber in letzter Zeit spielt sein Knie nicht mehr mit.
Von Wertach bis nach Jungholz geht es weiter den Radweg an der Bundesstraße entlang. Zumindest überwiegend im Schatten, das ist ganz angenehm. Da irgendwann der Wanderweg weiter über die österreichische Seite führt, gehe ich 800m direkt an der Bundesstraße entlang. Es ist aber genug Platz, dass ich hinter der Leitplanke im Gras gehen kann.
Hinter Jungholz geht es über Schotterwege nach Unterjoch.
Weiter gehe ich durch den Alpsteigtobel und den Wald zum Jochpass hinauf. Nachdem ich kurz vor der österreichischen Grenze die Passstraße überquert habe, ist es nicht mehr weit zum Campingplatz.
Heute ist die letzte Nacht in meinem Zelt und zwar auf dem höchsten Campingplatz Deutschlands, auf 1200m. Den hatte ich mir irgendwie schöner vorgestellt, aber der Platz liegt direkt an der Passstraße, ist ziemlich klein und man hat durch die Bäume keine Aussicht.
Empfangen werde ich auch erstmal ziemlich unfreundlich bzw. gar nicht. Ich stehe nämlich vor verschlossener Tür, Montag ist Ruhetag und Dienstag hat die Rezeption auch erst wieder ab 17 Uhr auf. Ich rufe also die angegebene Telefonnummer an, muss aber die Frau ziemlich lange überreden, dass ich heute hier mein Zelt aufstellen darf. Nachdem ich vorschlage, ihr das Geld einfach unter der Tür hindurch zu schieben, meint sie, sie komme später dann noch vorbei. Nachdem ich noch 10 Minuten dasitze, steht sie plötzlich hinter mir und fragt freundlich, ob ich mir schon einen Platz ausgesucht habe und dass sie morgen um 10 Uhr da sei. Da ich eher losgehen möchte, soll ich dann nochmal durchklingeln. Und weg ist sie wieder mit ihrem Auto. Etwas komisch, aber Hauptsache ich habe einen Schlafplatz.
Zum Glück treffe ich noch eine nette Frau, die direkt am Campingplatz wohnt. Wir quatschen lange und sie bietet mir an, mein Zelt und alles, was ich ab morgen nicht mehr brauche im Carport unter einer Kiste zu verstecken. Dann kann Mama das abends abholen und ich habe einen leichteren Rucksack für die ganzen Höhenmeter, die jetzt noch kommen. Perfekt!
Ab morgen schlafe ich nämlich nur noch auf Hütten. Meinen Hüttenschlafsack und eine Wanderkarte haben Mama und Papa mir gestern schon mitgebracht.