Heute baue ich mein Zelt im Regen ab. Ich schaue selber zwar nie in den Wetterbericht, aber mir wurde gesagt, dass es heute den ganzen Tag schütten soll. Schauen wir mal, was das gibt. Aber ich bin ja für alles gerüstet.

Da die nächsten beiden Etappen auf dem E1 mir zu sehr nach Süden und dann wieder nordwärts verlaufen, nehme ich erstmal den direkten Weg an der Straße entlang. Zuerst geht es noch einen Pfad an der Schlei entlang. Danach dann aber 16 Kilometer auf dem Fahrradweg neben der Bundesstraße.

Zwar mit schönem Ausblick, aber trotzdem sehr ermüdend. Ich merke schnell auch wieder meine Füße vom langen Tag gestern. Allerdings schmerzen meine Blasen kaum noch, ich kann zumindest inzwischen morgens schmerzfrei starten.

Bis mittags regnet es immer wieder. Das sind hier immer kurze und heftige Schauer. Das Wetter wechselt sehr schnell. Ich ziehe meine Regenjacke immer wieder an und aus, da es beim Gehen mit Jacke zu warm ist.

Irgendwann geht es dann endlich von der Straße ab und an einem riesigen See entlang, dem Windebyer Noor. Hier treffe ich auch wieder auf den E1 und kann dem Weg bis zum Campingplatz folgen.

Erstmal ist aber Pause angesagt. Ich ziehe die Schuhe aus und prüfe nochmal die Karte. Ich hatte zwar einen Campingplatz rausgesucht, aber der ist mir eigentlich zu weit nördlich. Und bisher habe ich auch keine geeignete Stelle gefunden, wo ich einfach so mein Zelt aufbauen kann. Auf der Karte entdecke ich direkt am Weg dann noch einen Wohnmobilstellplatz. Nach einem Anruf, ob zelten erlaubt ist, steht mein Schlafplatz fest. Doof nur, dass es bis dahin nochmal 9 Kilometer sind und ich meine Füße jetzt schon zum Weitergehen überreden muss.

Doch dann treffe ich Norbert und seinen 9-jährigen Sohn Mattes. Hier am See sind einige Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Die beiden sind allerdings genauso voll bepackt wie ich. Ich ziehe gerade meine Schuhe wieder an, als ich die beiden sehe. Norbert spricht mich direkt an, ob ich auch den E1 gehe. Ich sage ihnen, dass sie kurz warten sollen, dann würde ich mit ihnen gehen.

Wie leicht das Gehen doch plötzlich wieder fällt, wenn man abgelenkt und nicht mehr alleine ist. Die beiden sind an der dänischen Grenze gestartet und gehen bis Lübeck. Sie wohnen in der Nähe von Mannheim und waren auch schon öfter im Kleinwalsertal zum Wandern. Da unten kenne ich mich ja aus. Wir gehen bis hinter Eckernförde zusammen und quatschen die ganze Zeit.

Inzwischen ist auch wieder richtig gutes Wetter und Eckernförde ist ein ganz schönes Städtchen. Es geht am Hafen vorbei und durch die Fußgängerzone. Hier ist ziemlich viel los, wir werden von vielen blöd angestarrt. Mattes gefällt es gar nicht, dass man als Wanderer in den Städten alle Blicke auf sich zieht.

Die letzten 5 Kilometer gehe ich dann wieder alleine, da die beiden erst noch was essen wollen. Es geht noch eine Weile direkt am Strand entlang.

Seht ihr die große Bühne, die da hinten am Strand aufgebaut ist? Hier ist heute Abend ein Rea Garvey Konzert und dementsprechend voll ist es hier überall.

Die letzten 3 Kilometer führen mich durch einen Begräbniswald. Die ganze Zeit werde ich von der Musik begleitet, die auf dem Konzertgelände schon gespielt wird, hauptsächlich Schlager. Aber zumindest unterhaltend. Nur überhaupt nicht passend zu dem Wald, durch den ich gehe.

Im Gegensatz zum letzten Campingplatz zahle ich hier nur 7 Euro für eine Nacht und die Dusche ist inklusive. Was ich gerade auch ausgiebig genutzt habe. Jetzt liege ich im Zelt und lausche dem Konzert, die Musik hört man bis hierhin.


26,9 km
5:35 h
149 hm
149 hm
55 m