Heute steht ein Straßen-Tag an. Nichts besonderes. Ich lasse mir Zeit und gehe um halb 10 los. Kurz noch am Supermarkt vorbei für 2 Birnen. Das Obst sieht leider alles nicht so gut aus und auch die Birnen sind noch ziemlich unreif. Hier wird wahrscheinlich das meiste importiert und kommt von weiter weg.

Ich nehme mir vor, alle 5 Kilometer eine kleine Pause zu machen. Wenigstens ein paar Minuten die Füße entspannen. Ich glaube nämlich, dass ein Problem, dass ich im Moment schnell so müde bin, ist, dass ich manchmal einfach keine Pausen mache unterwegs. Vor allem, wenn der Weg nicht so besonders spannend ist, sondern nur über Schotterstraßen führt und dann auch noch Mücken unterwegs sind. Dann laufe ich einfach 20 Kilometer ziemlich zügig durch und wundere mich, dass meine Füße wehtun. Also heute mal ein anderer Plan.

Zuerst geht es noch eine Nebenstraße zwischen Gleisen und Bauernhöfen entlang.

Dann komme ich um eine Kurve und plötzlich steht Markus da. Und quatscht mit einem Mann im angrenzenden Garten. Das ist ja lustig. Ich wusste zwar, dass wir heute so ziemlich denselben Weg gehen, nur dass er hier schon die ersten 10 Kilometer hinter sich hat. Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass wir uns gleich am Anfang über den Weg laufen. Schön, dann können wir uns zumindest ein bisschen unterhalten und die Straße ist nicht ganz so langweilig.

Pünktlich nach meinen ersten 5 Kilometern machen wir kurz Pause. Am Straßenrand. Man nimmt halt, was gerade da ist. Als Weitwanderer nimmt man häufig so ziemlich jeden Platz für eine Pause und sucht sich nicht erst die schönste Stelle.

Zur zweiten Pause muss ich mich schon zwingen, da würde ich eigentlich lieber weitergehen. Aber okay. Dann mit Knäckebrot zur Stärkung und kurz die Beine lang machen.

Unser Tempo passt heute nicht so zusammen, ich laufe Markus davon. Er ist gestern schon über 30 Kilometer gelaufen und ziemlich fertig. Also gehen wir doch getrennt weiter. Heute Abend auf dem Campingplatz sehen wir uns eh wieder.

Ein kurzes Stück entkomme ich der Straße und folge einem Waldweg am Bach entlang. Zusammen mit tausenden von Mücken. Ich ziehe stampfend und zappelnd meine Regenkleidung über, dann setzen sich weniger Mücken auf meine Haut. Das ist echt nervig! Da schwitze ich lieber ein bisschen, als komplett zerstochen zu werden. Bisher bin ich noch mit relativ wenigen Stichen davon gekommen. Im Gegensatz zu so manchem Camping-Urlaub in Frankreich als Kind. Da haben wir immer gezählt, wer die meisten Stiche hat.

Es geht steil bergauf und oben finde ich dann an vielen Bäumen bunt bemalte Steine und Schilder, die ich nicht verstehe.

Der Weg ist echt schön. Er ist zwar nicht lang, aber es passt genau, dass ich meine 15-Kilometer-Pause noch zwischen den Bäumen machen kann.

Es geht auf eine Schotterstraße und die letzten paar Kilometer dann nochmal an der Hauptstraße entlang. Durch den Ort auf einem Fußweg neben der Straße. Ich bin in Tynset angekommen. Super gut, hier ist Pause angesagt!

Auf dem Weg zum Campingplatz schaue ich schonmal im Spar vorbei, ob es hier eine Salatbar gibt und nehme dann auch gleich eine große Portion zum Abendessen mit. An der Rezeption werde ich direkt mit Namen angesprochen. Mein Paket liegt auch schon bereit. Das klappt ja alles super.

Die Pause nach 20 Kilometern habe ich zwar ausfallen lassen, weil ich gar keine Lust hatte, an der Straße nochmal anzuhalten. Aber dafür ist das hier jetzt mein Pausenplatz für die nächsten beiden Tage.

Kurz nachdem ich meine Hütte bezogen habe, fängt es an zu schütten. Und eine halbe Stunde später kommt auch Markus an, allerdings klitschnass. Da hatte ich mehr Glück. Ich stelle direkt eine Waschmaschine an, damit alles trocknen kann und genieße eine lange Dusche. Dann mache ich es mir auf meinem Bett bequem, lege die Füße hoch, mampfe meinen Salat und freue mich auf die nächste beiden Ruhetage!


24,7 km
4:50 h
271 hm
288 hm
624 m