Meine Pausentage verbringe ich auf dem Campingplatz in Tynset. Der Stadt der Trolle. Nach kurzer Recherche weiß ich dann auch, wieso hier überall Trolle herumstehen. Draußen im Park, in Schaufenstern, wenn man in den Supermarkt kommt… Das sind Ny Form Trolle, die hier in Tynset hergestellt werden. Oder wurden – scheinbar wurde die Produktion hier im Ort 2005 eingestellt. Viele Infos findet man im Internet nicht über das Familienunternehmen. Es sind alles von Hand gefertigte Unikate, am meisten Infos findet man auf Seiten der Sammler. Ich freunde mich mit diesem großen Troll an.

Am Dienstag ist richtig mieses Wetter angesagt. Deswegen verbringen auch Markus, Katharina und Manuel hier einen Pausentag. Für die Vorhersage und Unwetter-Warnungen ist es aber eigentlich gar nicht so schlimm. Es schüttet zwar nachmittags heftig, aber nicht so lange. Nur nachts kommt dann das Gewitter. Gut, dass wir jetzt nicht irgendwo draußen im Zelt liegen. Die ganze Hütte wackelt vom Donner. Ich bin erst etwas verwirrt, als ich davon aufwache.

Heute ist dann wieder schönstes Wetter mit Sonne und 25 Grad. Da haben die anderen sich einen schönen Tag ausgesucht zum Weitergehen.

Ich genieße meine Pause. Freue mich über die Kochmöglichkeiten und mische meinen Salat mit Tortellini. Ein Lieblingsgericht meiner Schwester, kann ich nur empfehlen. Und ich liebe es draußen im Trockenen zu sitzen, wenn es drumherum regnet. Richtig gemütlich.

Hinter den Hütten fließt die Glomma und über diese Brücke geht es morgen weiter. Eine schöne Holzbrücke, das findet man bei uns eher nicht. Hier werden recht viele Brücken aus Holz gebaut.

Nachmittags habe ich schon wieder Lust weiterzulaufen. Ich sage meinen Füßen, dass sie mal noch still halten sollen. Morgen früh geht es ja dann weiter… Und die Zeit geht sowieso schnell um. Wie immer an Pausentagen. Ich habe alles wichtige gestern schon erledigt, dass ich heute mal ganz frei habe und nicht noch waschen, irgendetwas reparieren oder organisieren muss. Ich schicke Wanderkarten zurück nach Hause, die ich nicht mehr brauche und packe den neuen Proviant vom Paket in meinen Rucksack. Meine nächste Etappe ist etwa 2 Wochen lang, bis nach Gjefsjøen. Dort wartet mein nächstes Versorgungspaket.

Weiter geht es mit einem neuen Paar Schuhe. Die alten haben jetzt etwa 920 Kilometer hinter sich. Sie hätten auch noch ein bisschen länger gehalten, aber durch die Löcher an den Innenseiten sind auch meine Socken an der Stelle schon ziemlich abgenutzt. Und viel Profil ist auch nicht mehr da. Also passt der Wechsel schon. Meine 3 Paar neuen Schuhe musste ich ja vorher irgendwie auf die Pakete aufteilen und ohne Erfahrung die Haltbarkeit schätzen. Im Internet hatte ich Angaben von 800 bis 1.200 Kilometer Reichweite gefunden.

Am Dienstagabend gehen wir zu viert zum Italiener, Pizzaessen. Wobei selbst im Restaurant die Speisekarte eher der einer Imbissbude gleicht. Es gibt neben Pizza noch Nudeln, Kebab und Burger. So richtig italienisch eben… Naja! Auf jeden Fall bin ich gut gestärkt und ausgeruht nach den beiden Tagen und freue mich auf morgen.

Eine Sache wollte ich schon länger mal erwähnen. In Rjukan hatte ich von Miri den Tipp für die App Hjelp 113 bekommen. Das ist die norwegische Notruf-App des Luftrettungsdienstes. Man registriert sich mit seiner Handynummer und hat in der App einen großen Knopf für jede Notrufnummer. Der Vorteil ist, dass beim Anruf auch direkt der Standort übermittelt wird und die Kamera aktiviert werden kann, damit sich die Rettungskräfte ein Bild von der Situation machen können. Für die Alpen gibt es eine ähnliche App, die ich letztes Jahr in Österreich schnell erreichbar auf meinem Display platziert hatte. Jetzt ist es diese App – eine gute Sache für den Notfall!