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Heute mache ich einen Tag Pause auf der Hesshütte auf 1699 Meter Höhe. Ich bleibe für meine Verhältnisse richtig lange im Bett liegen, nämlich bis kurz vor 7 Uhr. Dann nehme ich meine Wasserflasche, die beiden Pfirsiche, die Michel mir gestern geschenkt hat und mein Handy mit und mache mich auf die Suche nach ein bisschen Empfang. Antonia hat mir einen Tipp gegeben, wo es klappen könnte. Ich steige also Richtung Hochzinödl durch ein Latschenfeld den Berg hinauf und nach ca. 200 Höhenmetern werde ich fündig. Zumindest reicht es zum Telefonieren, ich muss nämlich noch ein Bett für die nächsten 3 Nächte reservieren.

Statt weiter auf den Gipfel zu steigen, gehe ich danach aber doch wieder runter zur Hütte und mache es mir in der Sonne auf der Terrasse bequem. Am Anfang dachte ich, dass ich an Pausentagen oder bei kurzen Etappen ja noch ein paar Gipfel entlang des Weges mitnehmen kann. Aber bisher reicht mir der eigentliche Weg, da brauche ich keine zusätzlichen Gipfel.

So verbringe ich den Tag mit ausruhen, essen, schlafen und quatschen. Ich sitze lange mit Anton zusammen. Er lädt mich auch abends zum Essen ein, weil ihm das imponiere, was ich mache. Später sitzen wir zu dritt in der Stube.

Was spannendes zu sehen gibt es dann auch noch. Polde lässt einen Schrank aufbrechen, der schon ewig verschlossen in der Hütte steht und niemand weiß, was drin ist. Es stellt sich heraus, dass es ein Schrank der Bergrettung ist, allerdings wahrscheinlich von 1979, als dieser Teil der Hütte gebaut wurde. Die Werkzeuge darin könnte man gut in einem Museum ausstellen. Heutzutage ist die Ausrüstung weniger sperrig und viel leichter. Neben Helmen, Lawinensonden, Fackeln und Stahlhaken finden wir auch einen alten Unfallbericht und einen Totensack. Gruselig.

Die Hesshütte bekommt aktuell den zweiten Platz in meinem Hütten-Ranking. Sie hat eine schöne Lage, geräumige Lager, gutes Essen und vor allem super nette Gastgeber.


Wander-Tipps: Orientierung & Navigation

Bei dem Thema Navigation gibt es zwei Parteien. Einmal die, die immer Karte und Kompass dabei haben und dann diejenigen, die darauf verzichten und nur auf ihr Smartphone vertrauen.

Ich würde das immer abhängig von der Strecke und Infrastruktur machen. Bei meiner Deutschland-Wanderung hatte ich keine Papierkarten dabei. Es gibt genug Lademöglichkeiten für das Handy und Menschen, die man nach dem Weg fragen kann. Für Norwegen nächstes Jahr nehme ich dagegen auf jeden Fall Karten und Kompass mit. Dort ist es sehr viel einsamer, gibt oft keine Wegmarkierungen und man muss sich eventuell über mehrere Tage in weglosem Gelände orientieren.

Für meine aktuelle Alpendurchquerung lässt sich darüber streiten. Es gibt ein dichtes Hüttennetz und man steigt zwischendurch immer wieder ab ins Tal. Außerdem ist der Weg sehr gut markiert. Theoretisch würde also auch die Offline-Karte auf dem Handy reichen. Allerdings liebe ich es abends auf der Hütte die große Papierkarte vor mir auszubreiten und mir die Gegend und nächste Etappe anzuschauen. Man hat einen viel besseren Überblick als auf dem kleinen Handydisplay. Außerdem kann man unterwegs besser die umliegenden Gipfel bestimmen. Und so kann ich noch ein bisschen den Umgang mit dem Kompass für die Norwegen-Durchquerung nächstes Jahr üben.

Bei YouTube gibt es eine sehr gute Video-Reihe, die die Orientierung mit Kompass und Karte unterwegs bestens erklärt. Ich habe sie mir selber schon mehr als einmal angeschaut. Manche Sachen, wie das Peilen, muss man erstmal ein bisschen üben.
Um alle Videos der Reihe anzuzeigen, klickt im Video ganz rechts oben auf den Link „Playlist“.

Hier also alles, was ich zur Navigation dabei habe.


Gesamt-Gewicht: 287 Gramm
Das Gewicht ist inklusive einer Papierkarte.
Ich habe die Sachen zuhause alle selber gewogen.

Topographische Karten

Verschiedene Wanderkarten (ÖAV, DAV, CARTO.AT, KOMPASS, Freytag & Berndt)
~30 Gramm pro Karte
Am praktischsten sind wasser- und reißfeste Karten. Beim Maßstab bevorzuge ich 1:25.000, wenn verfügbar. Die CARTO.AT Karten gibt es nur in 1:35.000, das ist auch gut. Ansonsten eben 1:50.000, wobei dann kleine Wege oft nicht mehr eingezeichnet sind. Die Karten für den nächsten Abschnitt lasse ich mir jeweils im Versorgungspaket schicken.

Kompass

Suunto MC-2 G Mirror Compass
71 Gramm
Um den Kompass weltweit nutzen zu können, ist das „G“ wichtig, was für Global steht. Bei diesen Modellen sind Magnet und Nadel getrennt gelagert. Ansonsten kann man den Kompass nur auf der Nord- oder Südhalbkugel benutzen. Eine Kombination aus Karten- und Peilkompass deckt alle Anwendungsfälle ab.

Wanderführer

Österreichischer Weitwanderweg 01 (Nordalpenweg 01), Alpenverein Weitwanderer
173 Gramm
Genaue Wegbeschreibung für jede Etappe. Mit Übernachtungsmöglichkeiten und Telefonnummern. Am Ende freie Seiten für Stempel.

Wasserdichter Packsack

Noaks Bag M
13 Gramm
Hält Karten und Wanderführer trocken. Immer in der Seitentasche meines Rucksacks, damit ich beim Gehen leicht an die Karten herankomme.

App mit Offline-Karte

Locus Map
0 Gramm
Das Gewicht meines Smartphones zähle ich nicht unter diese Kategorie, da ich es hauptsächlich nutze, um euch zu schreiben. Die App ist also ein leichtes Extra. Meiner Meinung nach die beste App zur Offline-Navigation. Sehr energiesparend, wenn das Handy im Flugmodus ist und nur GPS verwendet wird. Das Signal wird nur gesucht, wenn die App im Vordergrund aktiv ist. Man kann die Locus Map-eigenen Offline Karten für kleines Geld kaufen oder sich eine Kopie der OpenStreetMap Karten auf das Handy ziehen. Eine gute Quelle ist Freizeitkarte. Ich lasse mir die geplante Route anzeigen und markiere alle markanten Punkte, z.B. wo ich übernachtet habe und auf welchen Gipfeln ich war. Dann habe ich hinterher eine schöne Übersicht.