Gestern Abend sind noch 2 einheimische Herren hoch zur Hütte gekommen, um dort zu essen. Wir saßen zu fünft in der Gaststube – die beiden, Theresia, Anita und ich. Es war ein ganz lustiger Abend, allerdings mag es ich es nicht, wenn man immer wieder versucht, mich dazu zu überreden, Alkohol zu trinken. Die ganzen Schnäpse konnten sie schön alleine trinken.

Heute ist es bewölkt und regnet immer wieder leicht. Erstmal geht’s bergab bis ins Tal. In Kehren durch den Wald, später dann auf einem breiten Schotterweg.

Als die ersten Häuser Vorderstoders auftauchen, komme ich an Schafen, Ziegen und Lamas vorbei. Die Tiere begleiten mich, bis der Zaun sie aufhält. Hier hat außerdem jemand Holz-Kunstwerke entlang des Weges verteilt. Ich entdecke Baumstämme mit Herzen, Figuren im Handstand, ein verziertes Klo und noch mehr.

Dann geht es eine ganze Weile über eine Straße oberhalb des Ortes. Vorbei an Bauernhöfen und immer leicht hoch und runter. Mit Blick auf die wolkenverhangenen Berge gegenüber.

Der Weg heute ist nicht so spannend. Nur die letzten 2 oder 3 Kilometer, als es wieder hoch geht, gefallen mir gut. Auf den vielen, relativ flachen Kilometern vorher schmerzen meine Füße ziemlich. Das habe ich bei unebenen Wegen nicht.

Ich komme in Hinterstoder raus, gehe durch den Ort, hole mir noch einen Stempel und folge Schotterwegen bis in den Talschluss. Die Steyr hat so glasklares Wasser, das sieht klasse aus.

Mich überholt ein Lastwagen vom Großmarkt in Richtung der Materialseilbahn. Der bringt bestimmt das Essen für heute Abend.

Ich mache mich an den Aufstieg über einen felsigen, steinigen und steilen Pfad durch den Wald. Es regnet wieder, aber mir wird schnell zu warm in meiner Regenjacke. Ob ich darunter nass vom Schwitzen oder ohne Jacke nass vom Regen werde, ist auch egal. Ich komme gut voran, ich habe, glaube ich, schon einiges an Kondition aufgebaut inzwischen. Begleitet werde ich vom lauten Tosen der riesigen Wasserfälle. Zu diesem Weg passt der Regen auch irgendwie.

Als ich fast an der Hütte angekommen bin, habe ich einen schönen Blick zurück.

Nur der Gipfel der Spitzmauer zeigt sich heute nicht. Hier hängen den ganzen Abend weiter die Wolken.

Ich schlafe heute im Prielschutzhaus auf 1420 Metern. Es ist eine ziemlich große Hütte mit 180 Schlafplätzen. Ich sitze mit Thomas und Guido zusammen und es ist echt entspannt, mal wieder ein bisschen Hochdeutsch zu hören. Dann muss ich mich nicht anstrengen, die Leute zu verstehen. Der Rheinländer und der Münsteraner machen eine kleine Hüttentour und sind heute genau den Weg von der Pühringer Hütte gekommen, den ich dann weiter gehe. Da kann ich mich schon auf eine schöne Felslandschaft freuen.


23,0 km
6:40 h
1011 hm
1232 hm
1557 m