Letzte Nacht schlafe ich endlich mal wieder durch ohne von Husten-Attacken aufzuwachen. Es wird langsam besser mit meiner Erkältung. Schlapp fühle ich mich aber die ganze Zeit nicht, es könnte also schlimmer sein.
Während die anderen frühstücken, packe ich meinen Rucksack wieder voll mit neuer Verpflegung. Jetzt hatte ich statt Paket ja einen persönlichen Bring-Service.
Mama, Papa, Moni und Hans-Peter begleiten mich heute nochmal und wir wandern zusammen zur Lamsenjochhütte. Erst gibt es aber noch ein letztes Foto vor dem Sonnenhof. Passend mit blauem Himmel und der Sonne im Hintergrund. Der perfekte Ort, um zu entspannen und sich verwöhnen zu lassen.
Voll getankt mit neuer Energie geht es dann los. Das erste Stück des Weges ist wenig spannend. Auf einem breiten Weg geht es rein ins Falzthurntal. Hier sind so viele Leute unterwegs, zu Fuß und mit Fahrrädern. Bis zur Gramaialm ist es eine richtige Wander-Autobahn.
Der Nordalpenweg verläuft hier noch genauso wie der Adlerweg.
Das Sonnjoch liegt heute ständig in unserem Blickfeld. Mal sehen, ob die anderen den Berg noch bezwingen in diesem Urlaub. Er ist jedenfalls Gesprächsthema Nummer 1. Der Gipfel taucht aber nur kurz mal aus den Wolken auf. Sonst behält er heute immer seine Mütze auf.
Meinen jetzt wieder schweren Rucksack merke ich heute gar nicht so sehr wie sonst nach dem Auffüllen meiner Verpflegung. Aber ich habe ja auch nette Begleitung und gute Unterhaltung heute.
Die Gramaialm wirkt schon fast wie ein kleines Dorf mit den vielen verschiedenen Hütten. Danach wird der Weg dann leerer. Und schöner. Richtig schön sogar. Wir gehen noch ein bisschen durch lichten Wald und dann durch Latschenfelder. Hier im Talschluss ist man eingekesselt von den hohen Felswänden rechts und links.
Es geht einen schmalen Schotterpfad in vielen Kehren den Berg hinauf. Es ist ganz angenehm zu gehen, da der Weg nicht so steil ist. Dafür gibt es eben mehr Kehren. Schweißtreibend ist es aber trotzdem, die Sonne strahlt auf uns hinab und ich bin dankbar für jeden Windhauch.
Als wir schon einige Höhenmeter hinter uns gebracht haben, gibt es einen schönen Blick zurück ins Tal.
Die Hütte kann man erst kurz vorher sehen. Jetzt nur noch ein paar letzte Höhenmeter, dann ist es geschafft für heute.
Ziel erreicht, die Lamsenjochhütte auf 1953 Meter Höhe. Zumindest mein Ziel. Die anderen müssen ja noch den ganzen Weg wieder zurück. Erst stärken wir uns aber und sitzen noch ein bisschen zusammen. Es war so schön mit Euch!
Dann werde ich von allen geknuddelt und winke meinen Eltern und Moni und Hans-Peter hinterher, als sie sich an den Abstieg machen. Jetzt bin ich wieder alleine. Da das Schreiben in den letzten Tagen dann doch etwas vernachlässigt wurde und ich lieber mit den anderen gequatscht habe, als so viel am Handy zu sitzen, habe ich noch einiges nachzuholen. Allerdings habe ich keinen Empfang, also müsst ihr wohl noch weiter darauf warten.
Ich kann erst ab 16 Uhr einchecken und sitze solange noch in der Sonne. Später sitze ich in der Stube dann mit Willem zusammen. Einem holländischen Studenten, der seine erste kleine Hüttentour alleine macht. Wir unterhalten uns auf Englisch und lassen den Abend mit ein paar Runden UNO ausklingen.
Dann geht’s schlafen. Einen Wecker stelle ich mir aber nicht, morgen steht nochmal eine kurze Etappe an.