Heute geht es erstmal über die Wiese runter zum Spullersee. Das Wetter ist super, kein Regen oder Gewitter in Sicht. Da habe ich mir umsonst Gedanken gemacht und hätte ruhig draußen schlafen können. Aber ein Dach über dem Kopf hat auch was, vor allem für nur 10 Euro im Matratzenlager.
Auf der anderen Seite des Sees, nach einem kurzen Stück auf der Schotterstraße, beginnt der Anstieg. Auf einem schmalen Pfad über die Wiese geht es langsam aufwärts. Es ist echt schön hier mit den grünen Hängen drumherum.
Da oben geht es hinauf, auf den Gehrengrat. Ich kann schon von weitem erkennen, wie der Weg im Zickzack den Berg hochführt.
Vor dem letzten Anstieg mache ich nochmal kurz Pause, es ist echt warm. Und mein Wasser ist schon fast alle. Ich habe es blöderweise am letzten Bach nicht aufgefüllt, weil oberhalb eine Kuhweide war.
Noch ein paar mehr Höhenmeter, bevor ich oben an der Spitze ankomme.
Es ist erst 11 Uhr, also mache ich es mir bequem und mache lange Pause. Liege in der Sonne, höre Musik und esse was – das darf natürlich nicht fehlen. Die meisten Leute kommen gar nicht hier hinauf, da der Weg etwas unterhalb herführt. So habe ich meine Ruhe hier auf dem Gehrengrat auf 2439 Meter Höhe.
Mit einer super Aussicht. Auch den Spullersee kann ich noch sehen.
Als ich mich ein paar Stunden später wieder auf den Weg mache, sehe ich einen riesigen Vogel über mir kreisen. Vielleicht ist es ja ein Adler, da kenne ich mich nicht so aus.
Ich hatte mir den Weg und den Grat komplett anders vorgestellt, da im Wanderführer steht, dass absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Vorraussetzung sei und man den Weg bei Schnee, Nebel oder Nässe unbedingt meiden solle. Ich finde den Weg aber ziemlich einfach und gut zu gehen. Auch der Grat ist breit und nicht ausgesetzt.
Jetzt geht es auf der anderen Seite wieder in engen Kehren hinab und durch das Steinerne Meer. So ein schöner Weg. Man läuft über die rund geschliffenen Felsblöcke mit tiefen Spalten dazwischen.
Blöd nur dass es so heiß ist und ich für den ganzen Abstieg gar kein Wasser mehr habe. Ich habe so einen trockenen Mund. Nach dem Steinernen Meer ist es aber zum Glück nicht mehr weit. Noch weiter über Wiesen hinab und bald liegt der Formarinsee unter mir, mit der Roten Wand im Hintergrund. Und ein Stück weiter die Hütte.
Ich schlafe heute in der Freiburger Hütte auf 1931 Metern. Allerdings fällt diese Hütte, genauso wie die Ravensburger Hütte gestern, eher in die Kategorie Ausflugshütten. Für eine richtige Berghütte sind mir hier viel zu viele Leute, die mit dem Bus oder Fahrrad einen Tagesausflug machen.
Heute schlafe ich mal ausnahmsweise im Mehrbettzimmer, statt im Matratzenlager, da dort kein Platz mehr frei war. Aber außer dass der Raum kleiner ist und nur 5 Matratzen nebeneinander liegen, gibt es keinen Unterschied.
Abends sitze ich alleine am Tisch. Es sind viele Gruppen da, die eher wirken, als wollten sie unter sich sein. Das macht aber auch nichts. Ich träume vor mich hin und beobachte die anderen Leute. Ich habe das Abendmenü der Halbpension bestellt, werde aber nach der Suppe immer wieder vergessen. Als ich nach dem Nachtisch frage und davon nichts mehr da ist, zaubern sie mir dann noch schnell einen Schokopudding mit Beeren und geben mir einen Kakao aus. Auch gut!