Nach dem Frühstück geht es direkt los. Heute muss ich erst wieder ein ganzes Stück an der Straße entlang laufen. Ich finde noch einen Geocache und sehe dabei, dass es auch einen Weg direkt an der Küste geben soll. Diesen verliere ich nach 10 Minuten aber schon wieder. Hier gibt es keinen Weg mehr. Und das Lava-Gestein wird immer rauer. Mit vielen Löchern und Erhebungen. Das ist mir mit meinem schweren Rucksack jetzt ein bisschen viel Kletterei. Also gehe ich querfeldein und schaue, dass ich schnell wieder auf die Straße komme. Nach einer Weile stoße ich auf einen ausgeschilderten, sehr schönen Weg. Oben auf den Klippen, oberhalb der Küste entlang.

Die Lava ist hier in ein paar großen Bögen und Brücken erstarrt. Das sieht ziemlich cool aus. Ich komme an vielen solchen Gebilden vorbei. Auf manchen Steilklippen sitzen Angler.

Am Ende des Weges ist ein Parkplatz. Ich treffe auf ein paar Spaziergänger. Nach einem weiteren Geocache mache ich mich auf den Weg zum einzigen weißen Sandstrand der Insel, Arenas Blancas. Ich komme um die Ecke und wer sitzt da in Boxershorts und sonnt sich? Kuba mal wieder, der Tscheche vom Leuchtturm. Er hat hier am Strand übernachtet. Wir quatschen kurz und er gibt mir den Tipp, dass man in La Maceta auch gut übernachten kann. Das klingt nach einer guten Idee, dann muss ich nicht lange suchen und kann einfach weiter der Straße folgen.

Zwei Autos überholen mich und beide Fahrer fragen, ob ich mitgenommen werden möchte. Ich lehne ab. Mein nächstes und heiß ersehntes Ziel ist der kleine Ort Pozo de la Salud. Dort gibt es das einzige gehobene Hotel der Insel. Ein 4-Sterne-Hotel mit 19 Zimmern.

Das Dorf ist winzig, aber es muss doch irgendwo Trinkwasser geben. Ich gehe durch die Straßen und freue mich riesig, als ich eine kleine Bar entdecke. Ich frage nach Wasser und kaufe zwei große Flaschen und ein Eis. Perfekt. Eine halbe Flasche Wasser trinke ich direkt draußen vor der Bar aus. Ich habe nur 3,20 € für alles bezahlt, das ist echt günstig.

Ich fülle das Wasser in meine Trinkblase um. Dabei werde ich wieder auf Deutsch angesprochen, ob ich nicht mitfahren möchte. Aber ich gehe weiter die Straße entlang und mache lieber noch einen kleinen Abstecher nach Charco de la Laja. Ein natürlicher und ruhiger Badeplatz, den die Felsen vor dem wilden Ozean schützen. Dann wieder zurück zur Straße. Wo ich wieder auf Kuba treffe, der auf eine Mitfahrgelegenheit wartet. Immer wieder komme ich an Bäumen mit exotischen Früchten vorbei. Hier wird wohl einiges an Obst herkommen, dass wir im Winter bei uns in den Supermärkten kaufen können. Ursprungsland Spanien – da gehören auch die Kanaren zu. Dass das Obst dann aus Europa kommt, tatsächlich aber einen ziemlich weiten Weg mit dem Flugzeug hinter sich hat, bedenkt dabei wohl kaum jemand.

Ich halte mich nun wieder an den Wanderweg. Es geht bergauf und dann kann ich einem alten Kanalweg bis nach La Frontera folgen. Der Blick zurück ist gut. Vorhin war ich noch da unten am Wasser.

Fast im Ort angekommen, kommen mir ein paar Läufer entgegen. Vielleicht ist es ihr letzter Trainingslauf vor dem Marathon, Maratón del Meridiano, der am Wochenende hier stattfindet. Hier sind nun auch einige kurze Wanderungen ausgeschildert.

So langsam muss ich mich mal entscheiden, wo ich schlafe. Wildcampen wird hier schwierig. Jetzt noch wieder runter zur Küste? Nein, da habe ich keine Lust zu. Meine Füße schmerzen. Zum Glück habe ich Empfang, also buche ich mir über airbnb schnell ein Zimmer im Ort. Es ist nicht weit von hier und ich kann direkt online bezahlen. 34 € für eine Nacht, das ist okay. Ich schreibe meiner Gastgeberin, dass ich in etwa einer Stunde da bin und erhalte sofort eine Antwort, dass das okay ist. Sehr schön.

Ich kaufe auf dem Weg für Abendessen und Frühstück ein. Dann folge ich zig steilen Stufen hoch zu meiner Unterkunft. Wie gut, dass ich schon eingekauft habe und gleich nicht nochmal die Stufen runter muss. Ich beziehe ein kleines 1-Zimmer-Appartement. Die Gastgeberin empfängt mich sehr freundlich und schenkt mir einen Korb mit Eiern und Bananen. Die Sachen seien ganz frisch vom Biohof ihres Vaters. Vielen Dank! Ich freue mich.

Ich genieße das Essen und dass ich mir keine Gedanken um das Wetter machen muss hier drinnen. Ich telefoniere lange mit meinen Eltern, die sich meine ganzen Abenteuer, der letzten Tage anhören dürfen und dann wird geschlafen. Als ich so in dem kuscheligen Bett liege, denke ich noch, dass ich vielleicht ein paar Tage hier bleibe und dann einfach mit dem Bus nach Valverde fahre.


19,9 km
5:55 h
258 hm
97 hm
261 m