Heute starten wir langsam und entspannt in den Tag. Wir haben beide felsenfest geschlafen nach dem langen Tag gestern.
Da der E1 heute durch viele Schlenker doppelt so lang ist wie der direkte Weg nach Plön, entscheide ich mich für die kürzere Variante. Trotzdem komme ich ja am Ende des Tages wieder auf fast 20 Kilometer. Meinen Füßen geht es erstaunlich gut nach den ganzen Schmerzen gestern. Vielleicht haben sie inzwischen mitbekommen, dass sie ganz schnell über Nacht regenerieren müssen, damit ich am nächsten Morgen weitergehen kann!
Der Weg heute ist unspektakulär, aber trotz Straßen schön ruhig. Zuerst geht es auf dem Radweg an der Landstraße entlang. Dann finden wir noch einen alternativen Weg durch kleine Ortschaften und vorbei an vielen Bauernhöfen.
Die schönste Begegnung heute ist mit einem Bauern, der mit dem Spaten gerade auf der Weide zugange ist und uns „Buen Camino” hinterherruft. Er ist selber vor 15 Jahren den Jakobsweg in Portugal und Spanien gegangen und hat ein paar spannende Anekdoten zu erzählen. Ein echt interessanter Kerl. Inzwischen ist er bestimmt schon an die 80 Jahre alt.
Wir kommen schon am frühen Nachmittag in Plön an. Bevor es allerdings durch die Innenstadt geht, führt uns der Weg noch an ein paar Kleingärten vorbei. In ein paar Gärten wächst echt lecker aussehendes Gemüse. Der lila Kohlrabi ist schon richtig dick und steht nur durch einen hüfthohen Zaun getrennt direkt am Weg. Nachdem kein Mensch in der Nähe ist, den ich fragen könnte, ob ich was mitnehmen darf, und Olaf mich fragt, ob ich das Schild nicht gesehen hätte – „Wir spenden gerne einen Kohlrabi an hungrige Pilger” – landet die Knolle in meinem Rucksack. Aber erzählt es nicht weiter 😉
In Plön ist unser Ziel ein gemütliches Restaurant am See, wo man draußen auf dem Steg sitzen kann. Wir lassen es uns richtig gut gehen, das Essen ist super lecker. Wenn ihr mal in der Nähe seid, geht im „Seeprinz” essen, das lohnt sich. Eine schöne Abwechslung zu den Linsen mit Gemüse, meinem täglichen Abendessen.
Dann verabschieden wir uns. Olaf fährt mit dem Zug zurück zu seinem Auto und ich setze meinen Weg alleine fort. Es war echt schön, die beiden Tage mit Begleitung zu gehen, jetzt freue ich mich aber auch wieder aufs Alleinsein. Ich nehme aber gerne weitere Mitwanderanfragen entgegen – also falls jemand Lust hat, meldet euch!
Zum Campingplatz geht es noch etwa eine Stunde um den See herum. Dann endet mein Tag mit Zelt aufbauen, noch ein bisschen lesen und schlafen.