Die letzte Nacht ist ziemlich stürmisch und regnerisch. Aber ich liege ja im Trockenen. Ich schlafe nur wieder mit Fleecejacke und Buff, weil es so kalt ist. Davor die beiden Nächte habe ich sogar mit offenem Schlafsack geschlafen, da war es zu warm. Der starke Wind kühlt hier aber alles ganz schnell ab. Ich nutze den teuren Campingplatz (20,50 Euro für eine Nacht) auch richtig aus und genieße morgens noch eine Dusche. Richtiger Luxus.

Meine Füße sind aber nicht so gut drauf, die Blasen tun immer noch ganz schön weh beim Auftreten. Also verkrieche ich mich nochmal in meinen Schlafsack und schmiede einen Plan. Ursprünglich standen 27 Kilometer bis nach Oeversee an. Danach ist mir aber heute gar nicht. Zum Glück finde ich noch einen „Wildes SH“ Schlafplatz, der die Strecke ziemlich genau aufteilt. 15 Kilometer heute Richtung Flensburg und morgen nochmal 15 Kilometer nach Oeversee. Dann habe ich noch 2 Tage, wo ich nachmittags schon ankomme und meine Füße Ruhe haben, perfekt.

Ich baue mein Zelt im Regen ab, die Sonne kommt erst wieder gegen Mittag raus. Ganz schön frisch mit dem Wind. Und ein paar Schlangenlinien gehe ich auch, weil der Wind so stark ist.

Der nächste Ort ist Ladelund. Hier kaufe ich nochmal ein. Beim Weitergehen fällt mir dann dieses schicke Schild auf. „Mitfahrbank” – man klappt einfach die gewünschte Richtung aus und wartet, dass ein Auto anhält. Dann muss man seinen Daumen nicht mehr raushalten. Witzige Idee.

Dass das auch funktioniert, wird mir bewiesen, als ich schon 200m weitergegangen bin. Ein älterer Mann hält an und fragt, wo ich denn hinmöchte, er führe nach Wallsbüll. Er hat mich an dem Schild stehen sehen. Ich erkläre ihm aber, dass ich nur ein Foto gemacht habe und zu Fuß unterwegs bin. Er meint, das war eine Idee der Dorfgemeinde, nur der Standort der Bank sei noch nicht so gut.

Weiter geht‘s, immer der Straße entlang. Hier ist es ruhig und kein Verkehr.

Und dann traue ich meinen Augen kaum – eine Erhebung. Ich will es nicht Berg nennen, aber die Erde hat dahinten eine deutliche Beule. Endlich mal was anderes als platte Felder. Man merkt, dass es hügeliger wird, je näher man an die Ostsee kommt.

Ich gehe noch ein Stück direkt an der dänischen Grenze entlang. Scheinbar ist dieser grüne Zaun hier oben die Grenzmarkierung.

Die letzten Kilometer gehen leider direkt an der Bundesstraße entlang. Zwar mit abgetrenntem Fahrradweg, aber trotzdem nicht so angenehm. Eine Brücke führt mich über die A7, einen Kilometer vor der dänischen Grenze. Nach Flensburg sind es von hier nur noch 8 Kilometer. Ich hoffe sehr, dass ich nicht mehr so viel Straße gehen muss, sobald ich ab Oeversee auf dem E1 (Europäischer Fernwanderweg Nr. 1) weitergehe.

Die letzten 600m zu meinem Ziel führen dann tatsächlich mal über einen richtig schönen und auch ausgeschilderten Wanderweg. Hier ist ein alter Truppenübungsplatz, den sich jetzt Zottelrinder und Spaziergänger teilen.

Und mein Schlafplatz ist mittendrin. Da habe ich richtig Glück bisher. Solche Schlafplätze sollte jedes Bundesland anbieten finde ich.

So sieht dann ein freier Nachmittag aus, wenn ich um 16 Uhr schon mein Zelt aufgebaut habe. Füße an die Luft und entspannen, lesen, euch schreiben, schlafen.

Ich habe übrigens gestern spaßeshalber mal auf die Uhr geguckt. Wenn ich kaputt bin und mich nicht beeile, brauche ich 10 Minuten um mein Zelt aufzubauen.

Morgen geht es dann mal südwärts. Bisher bin ich ja eher Richtung Osten gegangen. Aber da ich die Ostseeküste hier oben bisher gar nicht kenne, habe ich meine Route hierher gelegt anstatt an der Nordseeküste entlang zu laufen.


15,6 km
3:55 h
24 hm
21 hm
40 m