Da ich gestern schon so weit gegangen bin, wird es heute eine kürzere Etappe. Ich lasse mir Zeit und gehe erst gegen 11:30 Uhr los. Ich hoffe, heute die Zugspitze in der Ferne sehen zu können. Eigentlich müsste das passen, das Wettersteingebirge liegt jetzt genau südlich von mir.

Erstmal geht es an der Ammer entlang.

Und dann einen richtig schönen Weg durch die Reitnerbachklamm. Über einen schmalen, rutschigen Pfad steil hinauf. Ich muss ja schließlich schon mal üben für nächste Woche, wo es dann ein paar mehr Höhenmeter werden.

Die Anstrengung wird auch belohnt mit einem Wasserfall.

Weiter geht es durch den Wald und über Wiesen. Ich habe nur glaube ich irgendwo mitten auf der Wiese, wo sowieso nur eine schmale Spur zu sehen war, einen Abzweig verpasst. Plötzlich stehe ich vor diesem Stacheldrahtzaun.

Jeder, der die große Narbe an meinem linken Knie kennt, weiß, wie sehr ich Stacheldraht hasse. Da rechts und links alles zugewuchert und der Zaun zu hoch ist, bleibt nur unten hindurch. Also schiebe ich den Rucksack vor und mache ein bisschen Krafttraining – im Unterarmstütz robbe ich über den Boden. Wäre das auch geschafft! Als ich drüben bin, sehe ich auch keine 20m weiter links den Wanderweg. Es wäre also wahrscheinlich auch einfacher gegangen.

Weiter geht’s vorbei an Bauernhöfen und Weiden. Meine drei Freundinnen begleiten mich bis der Zaun sie aufhält.

Dann habe ich endlich wieder freien Blick auf die hohen Berge. Wobei es dahinten ziemlich bewölkt ist. Aber laut meiner Gipfel-App ist dahinten tatsächlich die Zugspitze zu sehen. Und zwar ziemlich genau über dem ganz linken Haus.

Ich gehe noch durch Böbing und kaufe dort in einem winzigen Supermarkt ein. Ein lustiger Laden, alles ist total vollgestellt und mehr als 4 Leute passen hier nicht rein. Als ich dort bin, will aber gefühlt das ganze Dorf gerade einkaufen. Und alle sind sehr interessiert an meiner Tour. Der Inhaber schenkt mir noch eine große Flasche Smoothie. Er meint, die hat er neu und er hat keine Ahnung, was da überhaupt drin sei. Auf den Flaschen stehen nämlich all diese Superfoods, wie Gojibeeren, Spirulina und Acai. Wahrscheinlich lassen die sich hier in dem Dorf auch eher schlecht verkaufen.

Mein Ziel ist der Campingplatz bei Rottenbuch. Der Ortskern besteht aus einem riesigen Kloster. Und scheinbar ist der Ort ziemlich beliebt bei Touristen. Ich höre einige Holländer und englischsprachige Urlauber. Die Region hier heißt Pfaffenwinkel oder übersetzt auch Ecke der Mönche. Es gibt keine andere Region in Deutschland mit so vielen Kirchen und Klöstern.


16,3 km
3:20 h
320 hm
149 hm
776 m