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Im Wanderführer für den Nordalpenweg steht, dass es in Krampen keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Es gibt aber tatsächlich eine sehr schöne. Über die Internetseite der Gemeinde habe ich Reinhards Telefonnummer gefunden und schlafe nun zwei Nächte bei ihm. Er ist Rentner, wohnt oben in seinem Haus und vermietet das komplette Erdgeschoss an Gäste. Am liebsten an Radfahrer, Wanderer oder Skitourengeher.

Ich werde bestens umsorgt. Als ich gestern ankomme, bietet Reinhard mir selbstgemachte Gemüsesuppe an. Ein Rest steht noch von seinem Mittagessen im Kühlschrank, das könne ich mir ruhig warm machen. Und heute Mittag kocht er für uns Nudeln mit selbstgemachtem Bärlauch-Pesto und Salat. Er wartet extra, bis ich aus dem Ort wieder zurück bin, damit wir zusammen essen können. Super lieb von ihm! Er ist überhaupt nicht aufdringlich, freut sich aber glaube ich auch über ein bisschen Gesellschaft zwischendurch. Und wir unterhalten uns gut über das Wandern und Laufen.

Ich nehme hier mein erstes Versorgungspaket in Empfang und bin jetzt mit neuen selbstgemachten Fertiggerichten für die nächsten Tage ausgestattet. Außerdem sind im Paket die Wanderkarten für den nächsten Abschnitt. Die Karten, die ich jetzt nicht mehr brauche, schicke ich heute zurück nach Hause. Das hat schon mal super geklappt alles – vor allem dank der tollen Unterstützung, die ich von Zuhause bekomme!

Ansonsten schone ich meine Füße heute. Nachdem ich bei der Post war, sitze ich im Café und schreibe noch die letzten Berichte. Und auch dort begegne ich Reinhard wieder. Das ist eben ein Dorf hier. Er war beim Arzt und will sich danach zum Frühshoppen ein Bier gönnen. Und lädt mich dann auch gleich auf einen Saft ein. Ich zahle bei ihm 25 Euro pro Nacht, aber das ganze Essen und Trinken ist umsonst – sehr großzügig von ihm!

Ich schaue mir noch die Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters an. Sie wird als schlicht beschrieben, bei dem Innenraum kann ich da aber nicht so ganz zustimmen.

Den Nachmittag verbringe ich auf der Sonnenliege im Garten. Meine Beine sind schon wieder bereit morgen weiterzugehen. Ich glaube, die Pause tat meinen Füßen ganz gut, aber dringend gebraucht habe ich sie nicht. Ich hätte auch noch genug Energie gehabt weiterzugehen.


Wander-Tipps: Toilettengang in der Natur

Auch wenn dieses Thema einigen vielleicht unangenehm ist, noch unangenehmer sind die Haufen Taschentücher, die man hinter dem nächsten Baum findet. Gruselig, wie wenig Gedanken die Leute sich machen und ihren Müll einfach dort liegen lassen. Wenn da schon ein paar Taschentücher liegen, nehmen das viele scheinbar als Einladung, ihres doch dazu zu legen.

Natürlich muss man mal, wenn man so lange draußen unterwegs ist. Da kann man nicht immer bis zur nächsten Hütte warten. Allerdings sollte man ein paar Regeln beachten, vor allem beim großen Geschäft.

Man sollte sich eine ruhige Stelle abseits des Weges suchen. Und unbedingt genug Abstand zu Gewässern halten. Wenn man denn Klopapier benutzen möchte, dann packt man dieses hinterher ein und entsorgt seinen Müll ordnungsgemäß im nächsten Mülleimer. Und alle Ausscheidungen, die man hinterlässt, vergräbt man. Das Loch schüttet man mit der ausgegrabenen Erde wieder zu und markiert die Stelle am besten mit einem Zweig oder Steinen, damit der nächste keine Überraschung erlebt.

Ich finde es allerdings vor allem bei langen Touren ziemlich blöd, eine sperrige Rolle Klopapier mitzuschleppen und dann auch noch meinen Müll für eventuell mehrere Tage dabei zu haben. Viel besser wäre es doch, wenn man erst gar keinen Müll produziert.

Ich habe mir dazu ein paar Anregungen von den amerikanischen Weitwanderern geholt. In Amerika, dem Land der großen Weitwanderwege und des Ultraleicht-Wanderns, ist das schon seit Jahren ein riesiges Thema. Dort sind noch viel mehr Wanderer über Monate in der Natur unterwegs. Und es gibt eine super Lösung, die ich übernommen habe. Mit ein paar einfachen Hilfsmittel und ein bisschen Übung kann man die Natur Müll-frei halten und anderen Wanderern einen ekelhaften Anblick ersparen.

Es gibt inzwischen zig Videos und Blogbeiträge zu der richtigen Technik. Hier zwei gute YouTube Videos, allerdings auf Englisch.

In Deutschland ist das leider noch nicht so verbreitet. Hoffentlich ändert sich das in nächster Zeit.

Hier nun alles, was ich für meinen natur- und Mitwanderer-freundlichen Toilettengang dabei habe.


Gesamt-Gewicht: 93 Gramm
Wenn man das mobile Bidet mit Wasser füllt, sind es bis zu 353 Gramm Gesamt-Gewicht.
Ich habe die Sachen zuhause alle selber gewogen.

Pipi-Lappen

Kula Cloth
13 Gramm
Abwischen statt abtropfen lassen für ein trockenes Gefühl und saubere Unterwäsche. Nicht für den Hintern! Eine Seite ist wasserdicht zum Anfassen, die andere antibakteriell. Mit praktischer Schlaufe, habe ich immer griffbereit hinten am Rucksack hängen.

Schaufel

TheTentLab The Deuce of Spades #2
16 Gramm
Um Ausscheidungen zu vergraben. Ist ultraleicht, aber trotzdem stabil. Mit den Kanten bekommt man auch gut kleine Wurzeln durchtrennt. Auch Zahnpasta, die man nach dem Zähneputzen ausspuckt oder Blut aus der Menstruationstasse sollten immer vergraben werden.

Mobiles Bidet

Medline Perineal Cleansing Bottle
25 Gramm
Mobile Popodusche anstatt Toilettenpapier. Hinterlässt keinen Müll. Ich finde, man fühlt sich viel sauberer als nach dem Abwischen mit Toilettenpapier. Mit ein bisschen Übung reicht meist auch die Hälfte einer Füllung für einen Toilettengang. Man kann auch irgendeine andere Flasche mit Sportverschluss verwenden oder ein paar Löcher in den Deckel bohren. Diese hier hat aber den Vorteil, dass sie dicht ist, wenn man den Deckel herunterdrückt.

Seife

Dr. Bronner’s 18-in-1 Naturseife Lavendel in 30ml Tropfflasche 
39 Gramm
Eine Seife für alles – Hände, Körper waschen, Wäsche waschen, spülen. Es gibt sie auch ohne oder mit anderem Duft, Lavendel riecht sehr natürlich.